Garnacha Tinto 2022

Alegre Valganon: Garnacha Tinto 2022

Zum Winzer

93–94
100
2
Garnacha 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
niedrige Säure
voluminös & kräftig
saftig
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling: 94/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Garnacha Tinto 2022

93–94
/100

Lobenberg: Das Weingut von Oscar Alegre und Eva Valganon liegt in Fonzaleche, einem der Dörfer im nordwestlichsten Teil der Rioja, schon fast in der Region Burgos gelegen. Oscar Alegre war zehn Jahre der Export Manager bei Alvaro Palacios und arbeitet nun für Telmo Rodriguez, Eva Valganon ist studierte Önologin. Alegre Valganon ist ihr kleines Familienprojekt. Wir haben hier im Norden komplexe Böden aus Sandstein, Lehm und Kalkstein. Das meiste in minimaler Auflage, aber mit maximalem Qualitätsansatz. Von Anfang an gab es hier hohe Punkte aller international anerkannten Kritiker. Die Garnacha Reben für diesen Wein sind 100 Jahre alt und stehen in einer nördlich ausgerichteten Parzelle auf 600 Metern. Spontangärung im offenen Holzgärständer für 15 Tage bei niedriger Temperatur, dann 14-monatiger Ausbau in Barriques und 500 Liter Fässern. Unfiltriert abgefüllt. Wunderbare klare und saftige blaue Frucht wie so typisch für Garnacha aus Hochlagen ist. Frische, knackige Blaubeere ohne Ende, ein klein wenig Cassis, Nelke, Veilchen. Schöne Extraktsüße im Duft, aber keine gekochte Frucht, es bleibt immer kühl, saftig, aromatisch, nichts Üppiges, nichts Überreifes. Man spürt die Frische und die Kühle späten, langsamen Ausreifung. Bei einer Lese im Oktober haben die Trauben noch einige Wochen der hohen Tag-Nacht-Amplitude des Herbstes hier im Norden der Rioja mitbekommen. Das zeigt sich in dieser wunderbar klaren, ausgereiften, aber so knackig frischen blauen Beerenaromatik und der feinen verspielten Länge. Ein Hochlagen-Garnacha wie aus dem Bilderbuch. Unglaublich saftig, delikat, hocharomatisch, lang, fein und getragen. Eine Delikatesse aus uralten Reben.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

94
/100

Suckling über: Garnacha Tinto

-- Suckling: The mineral aspect is larger than the garnacha fruit, with a touch of dried herbs and spices. Tense and textured, with a medium to full body and firm, chalky tannins. Tense and transparent in the middle. Such purity and drinkability. Enjoy now or hold.

Mein Winzer

Alegre Valganon

Das Weingut von Oscar Alegre und Eva Valganon liegt in Fonzaleche, einem der Dörfer im nordwestlichsten Teil der Rioja, also schon fast in der Region Burgos.

Garnacha Tinto 2022