Quinon de Valmira 2022

Palacios Remondo: Quinon de Valmira 2022

BIO

Zum Winzer

100+
100
2
Garnacha 95%, Bobal 3%, diverse autochthone Reben 2%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2055
Verpackt in: 6er OHK
9
seidig & aromatisch
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 100+/100
Decanter: 97/100
Parker: 96–98/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Quinon de Valmira 2022

100+
/100

Lobenberg: Meine Erwartungshaltung an diesen Wein war groß. Ein fast reinsortiger Grenache aus der Rioja Oriental – mit die wärmste Subregion. Die Nase ist verblüffend, sie erinnert an Cabernet Franc. Wir haben sehr viel Himbeere wie im Cab Franc und dann Erdbeere, das ist dann doch auch typisch Grenache. Dazu kommt aber ein schwarzfruchtiger Unterton und ein etwas an die Nordrhône erinnernden Syrah-Touch, trotzdem bleibt alles sehr fein. Ein sehr schwarzes Rückgrat, hohe Reife und trotzdem ist es superschlank. Blumige Noten mir Rosenblättern und etwas Veilchen, dazu Orangenzesten und eine leicht süße Honigspur. Trotzdem ist das Ding in der Nase so verspielt und so leicht, dass es auch an einen reifen, dichten Chambolle-Musigny erinnert. Pinot Noir-haft! Dieser Eindruck setzt sich im Mund fort. Wow, was ist das fein, was für eine Freude, so verspielt! Rote Kirsche als Dominante, dahinter etwas Sauerkirsche und dann süße Himbeere mit einem Hauch Walderdbeere. Viel Salz und blumige Noten. Total Pinot-artig in seiner Ausprägung. Ein Ausbruch an Finesse, eine tänzelnde Primaballerina. Obwohl ich Grenache gut kenne, wäre ich wahrscheinlich blind nicht auf diese Rebsorte gekommen, sondern wäre im Burgund verblieben. Diese immense kirschige Frische – grandios! Eine feine Salzspur und eine leichte Chilischärfe kommen jetzt darunter durch sowie ein bisschen Hagebutte und süßer Sanddorn. Der Wein steht für Minuten und bleibt doch im Spielerisch-Leichten, im Filigranen. Ein Finessewunder in Reife und zugleich Kühle, Frische und Finesse. Extrem hoher Charmefaktor. Ein saftiges Wunderwerk der Finesse! 100+/100 *** Quinon de Valmira besteht aus rund 90 Prozent Grenache sowie etwas Monastrell, Bobal und Tinto Velasco. Es ist ein 35 Jahre alter Weinberg auf 620 Metern Höhe, die Reben stehen auf Sand mit Quarz, Kalkstein und Kalziumcarbonat darunter. Auch etwas Lehm kommt dazu. Es wird organisch gearbeitet. Der Quinon de Valmira ist der Erstwein und Shootingstar von Alvaro Palacios aus seinem Familienweingut in Alfaro (Rioja Baja), Palacios Remondo. Nach vielen Ernten, mit vielen Tests und Versuchen, war schließlich 2014 der erste Jahrgang, der vermarktet wurde. Die Mengen für diesen »L'Ermita« aus der Rioja sind äußerst begrenzt. Die Trauben werden im Weingut zu 40 Prozent entrappt. Vergoren wird die Maische im großen offenen Holzfuder. Im 2000-Litern Holzfuder wird der Wein auch 12 bis 15 Monate angebaut. Anschließend wird er in Betontanks gelegt. Nach zwei Jahren wird abgefüllt. Der Wein hat 14 Volumenprozent Alkohol.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

97
/100

Decanter über: Quinon de Valmira

-- Decanter: Quiñón de Valmira is not just a wine. As Palacios’ top Rioja it leads the transformation of Rioja Baja, now known as Rioja Oriental; puts the overlooked Garnacha back centre stage; and highlights the Sierra de Yerga as a fine vineyard origin. The palate is very appealing: succulent with a resounding red fruit and dark cherry ripeness, plus a lift of orange zest. Vivid, penetrating and long. Alvaro Palacios says Valmira is 'all about the aftertaste and the length'. Viñedo singular. 5,552 bottles produced. 97/100

96–98
/100

Parker über: Quinon de Valmira

-- Parker: The 2022 Quiñón de Valmira was produced with grapes from the vineyard that the wine is named after. It’s a blend of 58% Garnacha with other traditional varieties from head-pruned vines at 616 meters altitude on limestone, silt and sandy soils. They used 65% full clusters for native fermentation in oak vats with a 45-day maceration. The wine matured in oak foudres for 15 months. He always keeps this wine with some carbonic gas to protect it from oxidation during élevage, following what many people do in Burgundy, and it's still a little tickling. It's aromatic, floral and expressive, very clean and elegant. The fruit feels a little riper, with a fine-boned palate, refined tannins and a very fine thread, with pungent flavors that linger on your palate for a long time. It's Burgundian Mediterranean red. It should be bottled around May 2024 and fill some 6,000 bottles. 96-98/100

Mein Winzer

Palacios Remondo

Palacios Remondo ist das elterliche Weingut des Mannes, den wir eigentlich in das Priorat verorten – Alvaro Palacios. Seine Priorat-Weine gehören zur absoluten Weltspitze.

Quinon de Valmira 2022