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Im Portrait

Tiberio

Foto von unten mit Sonnenschein durch Blätter, Rebzeile bei Tiberio

Hier – auf rund 350 Metern über dem Meeresspiegel – werden typische Rebsorten wie Trebbiano, Pecorino und Montepulciano gänzlich neu interpretiert: präzise, terroirgeprägt und extrem vielschichtig.

Den Grundstein dafür legte Riccardo Tiberio im Jahr 2000, als der ehemalige Exportleiter einer großen Weinkellerei den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und eine 8 Hektar große Parzelle mit Trebbiano-Reben, sowie weitere 31 Hektar Land kaufte. Den Trebbiano, der echte Trebbiano d’Abruzzo ist ziemlich selten, hatte Riccardo zufällig gefunden, er gab ihm die Motivation den Schritt zum eigenen Weingut zu wagen. Als dann 2004 sein erster Wein auf den Markt kam, waren die Kritiker begeistert. Seit 2008 führen seine Tochter Cristiana und sein Sohn Antonio die Azienda Agricola.

Antonio ist für den Weinbau zuständig, während Cristiana die Weinbereitung übernimmt. Sie hat ihr Handwerk in der Champagne und in Australien gelernt und während einiger Zwischenstopps an der Mosel und im Chablis, wo sie sich in elegante und mineralische Weine verliebt hat. Im Jahr 2011 übernahm sie alle Aufgaben der Weinbereitung und ist nun allein für die Weine des Weinguts verantwortlich. Zu dieser Zeit beschlossen Antonio und Cristiana sich ganz auf Montepulciano, Pecorino und Trebbiano Abruzzese zu konzentrieren. Neue Weinberge werde mit Stöcken aus der eigenen Selektion aus den ursprünglichen Reben vermehrt.

Trebbiano Abruzzese und Pecorino werden auf überwiegend kalkhaltigen Böden angebaut. In Verbindung mit der kühlen Brise aus den Bergen und dem Meer entstehen mineralische Weine, die sich durch eine ausgewogene Säure und Struktur auszeichnen. Der Montepulciano wird auf mäßig kalkhaltigen Lehmböden angebaut. Cristiana und Antonio versuchen, die Frische der Frucht in ihrem Montepulciano d'Abruzzo zum Ausdruck zu bringen.

Was Tiberios Weine für mich so besonders macht und weshalb ich sie schlussendlich für unser Sortiment ausgewählt habe, ist dieses komplexe Spiel der verschiedenen Texturen. Bei den Weißweinen ist es eine Mischung aus Viskosität und salzigem Grip am Gaumen, bei den Rotweinen der Balanceakt aus Seidigkeit und feinkörnigem Tannin. Auch der Rosé - hier traditionell Cerasuolo genannt - ist alles andere als kitschig-fruchtig, sondern hochspannend mit erfrischendem Gerbstoff und viel Potential.

Die »Grand Cru-Qualitäten« Colle Vota (Montepulciano d’Abruzzo) und Fonte Canale (Trebbiano d’Abruzzo) spielen in Sachen Tiefe und Spannung in einer noch höheren Liga und können sich problemlos mit vielen großen Weinen der Welt messen, das gleiche gilt für den Archivio. Daher sind sie aber auch extrem gesucht, die Mengen sind leider sehr gering, weshalb die Weine dementsprechend rar sind. Die Passion von Cristiana und Antonio ist unglaublich groß und ich würde nicht ausschließen, dass sie sich in den nächsten Jahren zum absoluten Spitzenerzeuger Mittelitaliens etablieren.