Der Weinbau in China hat in den letzten Jahren massiv zugenommen, was den steigenden Weinkonsum und das wachsende Interesse des Landes an Wein widerspiegelt.

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Ähnlich wie in China ein Replika des Schloss Neuschwanstein steht, werden auch Weinbautechniken mühelos kopiert und so ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis China ein ernsthafter Konkurrent für die anderen großen Weinbauländer der Welt wird. Das sollte allerdings nicht täuschen: Auf dem Gebiet des heutigen China wurde bereits vor Jahrtausenden Wein hergestellt und auch Marco Polo berichtete von hervorragendem Wein auf seinen Reisen nach China! Im Wandel der Zeit ist der Weinbau in China zugunsten anderer Fruchtweine in den Hintergrund gerückt. Mit der aufkommenden Globalisierung, dem offeneren Handel zwischen dem Westen und China, sowie der wachsenden chinesischen Mittel- und Oberschicht, gewann Wein in China in den letzten Jahrzehnten an Popularität. Teure Weine, vor allem aus Frankreich, wurden zum Statussymbol, der eigene Weinbau hingegen war lange Zeit unbedeutend und wurde mehr oder weniger ignoriert. Das hat sich in den letzten Jahren geändert, vor allem weil die Mittelschicht rasant wächst und sich zunehmend für Wein interessiert und weil chinesischer Wein meist billiger ist als teure Importe aus Europa.

Das Land der aufgehenden Sonne ist gesamt flächenmäßig auf Platz vier weltweit, geeignete Klimazonen und Böden sind in China vergleichsweise rar, aber China ist so riesig, dass es seine Weinanbauflächen so stark ausweiten konnte, dass es heute zu den Ländern mit den größten Rebflächen der Welt gehört.

Das Potential des Weinbaus in China haben auch die großen Player bemerkt und so hat LVMH, zu denen unter anderem Moët & Chandon, Dom Perignon und Château d'Yquem gehören, kräftig in chinesische Weingüter wie zum Beispiel Ao Yun investiert. Das legendäre Bordelaiser Château Lafite hat bereits 2009 in die Domaine de Long Dai investiert und generell kann man sagen, dass der chinesische Weinbau sehr französisch geprägt ist. Es werden vor allem Rotweine angebaut, mit typisch französischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot.

Der Wunsch nach terroirgeprägten Weinen mit autochthonen Rebsorten ist zwar vorhanden, doch dominieren hier nach wie vor die internationalen Rebsorten, während mit autochthonen chinesischen Rebsorten derzeit eher experimentiert wird. Die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen der Weinbaugebiete lassen aber hoffen, dass hier noch viel Interessantes und Neues entstehen wird. Die Qualitätssteigerung ist jedenfalls beispiellos und die modernen Technologien und Weinbaupraktiken aus dem Westen haben sich bewährt. So haben chinesische Weine bereits internationale Wettbewerbe gewonnen und das Image des chinesischen Weins hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Qualitätsoffensive kostet zwar viel Geld, aber die chinesische Regierung hat das Potenzial der Weinindustrie schon vor Jahren erkannt und sie massiv subventioniert. Die Menge an Wein, die von Chinesen in Europa gekauft wird, sinkt von Jahr zu Jahr, nicht zuletzt wegen des Angebots an chinesischen Weinen auf dem heimischen Markt. Wir sind gespannt, was uns in den nächsten Jahren noch erwartet.