Die D.O. Ribera del Duero nimmt qualitativ einen der Top-Plätze der Weinregionen Spaniens ein.

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Im Überblick

Weinregionen Ribera del Duero

Das Gebiet Castilla y León mit seinen Provinzen umfasst den größten Teil der Nordmeseta. Inmitten der Region liegt Ribera del Duero. Es erstreckt sich 120 km, wie der Name schon sagt, entlang des Flusses Duero. Die Böden dort sind aus tiefgründigem Lehm. An den Talrändern prägt karger Kalk den Untergrund. Die D.O. ist ungefähr genauso groß wie die Pfalz. Nämlich ca. 24.000 ha – zur Erinnerung: ganz Spanien umfasst 1 Millionen Hektar. 

Bodegas Emilio Moro Wein
Bodegas Emilio Moro

Damit gehört sie aber schon zu den größeren D.O. und nimmt qualitativ einen der Top-Plätze der Weinregionen Spaniens ein. Die Analogie zur Rioja ist natürlich wegen der wichtigsten, autochthonen Traube des Landes unvermeidbar, aber auch den Vergleich mit großen Weinen dieser Welt z.B. aus Bordeaux muss die Ribera nicht scheuen. Die französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Garnacha, Malbec sind sogar gesetzlich zugelassen. Trotz alledem bauen die Winzer dort aber überwiegend reinsortige Weine aus den Trauben Tinto Fino beziehungsweise Tinta del Pais aus, auch bekannt als Tempranillo. Die einzige Weiße Sorte hier heißt Albillo Mayor, die meist aromatische Weine mit einer Dominanz von Kern- und Steinobst, Apfel und Pfirsich aufweist.

Bodegas Emilio Moro Keller
Bodegas Emilio Moro

Allesamt wachsen sie auf inoffiziell drei aufgeteilten Bereichen auf dem Hochplateau von ca. 500-800 Metern Höhe. Der wärmere Westen bei Peñafiel, das historische Zentrum um Aranda del Duero und der am höchsten gelegene Osten mit dem Kernpunkt San Estéban de Gormaz. Doch weil das Gebiet so hoch liegt, ist der Niederschlag gering. Die Reben sind also außerordentlicher Trockenheit ausgesetzt. Heiße Sommer und strenge Winter tun ihr Übriges. 

Der augenscheinliche Standortnachteil ist für die Tempranillo Traube ein Vorteil. 

Die Ökologische Nische des Tempranillos 

Die Reben sind jedoch perfekt angepasst an die dortigen Begebenheiten und wachsen förmlich über sich hinaus. Wachsen auch im tatsächlichen Sinne. Denn der augenscheinliche Standortnachteil ist für die Tempranillo Traube ein Vorteil. Wo Pinot und Co. zu alkoholischen Monstern werden, fühlt sie sich pudelwohl. Die dicke Schale schützt die Beeren vor der Hitze am Tag und die Kälte der Nacht perfektioniert das Säureverhältnis. Im Wein zeigen sich süße Tannine, vollmundige Kirscharomatik, tiefe schwarzbeerige Noten, Aromen von Zedernholz und Tabak und eben diese ideale Säurebalance. Ein Leichtgewicht ist die Gute nicht, dafür aber temperamentvoll und mit Fleisch auf den Rippen. Jetzt mag man denken, dass nur eine einzige Rebsorte schon ein bisschen langweilig sei, aber weit gefehlt. Die Bandbreite an Tinto Finos (Tempranillos) ist enorm groß. Der in 1000m angebaute Parada de Atauta von der gleichnamigen Domaine, welcher mit seiner üppigen Beeren-Power plus kühler Kräuteraromatik, Karamellnoten und straffen Gerbstoffen auffällt, unterscheidet sich gänzlich vom herzhaft-fleischigem, komplexen und tief würzigen Alion der Bodega Vega Sicilia. 
 

Bodegas Emilio Moro
Bodegas Emilio Moro Weinfeld

Unico bis Rosado

Wenn da mal nicht üppiger Name gefallen ist. Leider muss nach allem Pochen auf die Reinsortigkeit eingeräumt werden: ja, die Kunst der Grande Cuvée existiert auch im tiefsten Spanien. Mit der Zugabe von unter 10% Cabernet Sauvignon schafft das Weingut nichts Geringeres als einen Weltklasse-Wein zu produzieren. Da macht sich eine gewisse Ehrfurcht breit. Es ist ein Wein, der Lobgesänge bei Kritikern wie Suckling und Parker hervorruft. Erst nach einer 10-jährigen Reifeperiode kommt er überhaupt auf den Markt und wird begehrt von Weinkennern weltweit. Besonders, die Jahrgänge 2009, 2010 und 2011 werden vom Qualifikationskomitée als »ausgezeichnet« eingestuft. Das Jahr 2005 als sehr gut. Man muss natürlich zugeben, dass für solch großartige Weine auch der Geldbeutel stimmen muss, aber es gibt über Monasterio über Emilio Moro bis hin zu Telmo Rodriguez auch im Preisbereich darunter wahnsinnig viel zu entdecken, wobei die Qualität auch hier in nichts nachsteht.

Bodegas Telmo Rodriguez
Bodegas Telmo Rodriguez

Große Weine, einfache Weine, frische Weine, komplexe Weine und neben schweren Roten hat die D.O. auch weiße und rosarote im Petto – und auch eine spezielle Variante. Alle bekommt man beim Picaro del Aguila Clarete Rosado. Sein Winzer Jorge Monzón mischt die einzig zugelassene weiße Rebsorte Albillo mit Tempranillo und diversen weiteren Rebsorten. Alles wird zusammen vergoren und ausgebaut. Die Erwartung an einen klassischen Rosé wäre hier fatal. Nicht leicht und fruchtig, eher extraordinär und funky. Orangen-Noten und feingliedrige Kräuter in der Nase. Druck, sowie Mineralik am Gaumen. Sehr aufregend und hochspannend. Wer Castilla y León und damit Ribera del Duero schon für sich entdeckt hat. Glückwunsch! Alle anderen sollten sich diesen Genuss nicht vorenthalten und sich schleunigst und intensivst dieser nordspanischen Region widmen.

Vega Sicilia
Vega Sicilia