Riesling Niersteiner Erste Lage 2022

Wittmann: Riesling Niersteiner Erste Lage 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2041
Verpackt in: 3er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 94/100
Parker: 93/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Niersteiner Erste Lage 2022

95–96
/100

Lobenberg: Philipp hatte die Chance an grandiose Lagen von Sankt Antony zu bekommen, Orbel und Ölberg. Also alles potenzielle GG-Trauben aus denen Philipp diesen Kracher-Ortswein macht. Unglaublich niedriger Ertrag, ein hochkonzentrierter Saft. Wir haben den rötlichen Einschlag von Nierstein vom Tonschiefer im Duft. Warmer Sandstein, Nektarine, Orangenabrieb, viel Grapefruit. Total anders in die Nase strömend, das fällt immer etwas aus der Reihe, wenn man hier bei Wittmann probiert. Es ist eben Tonschiefer und nicht wie sonst mit Wittmann verbunden Kalkstein. Alles verändert sich und doch hat es diese ultrapräzise Handschrift von Philipp Wittmann. Trotzdem diese grandiose und säurebeladene Frische, wie man sie eher aus den 1990ern kennt. So viel Grapefruit und Meersalz, wow, die Augen werden schmal. Der 2022er Niersteiner ist wirklich eine Wucht, er hat so unglaublich viel Zug und Druck. Die steinigen Gerbstoffe ziehen an den Backen, wow, was für ein struktureller Druck, was für eine fantastische, mitreißende Power. Das ist ganz klar GG-Material, das zieht nahezu jeden Ortswein in Rheinhessen die Butter vom Brot, da gibt es überhaupt keine Frage. Dichte, Elektrizität, würzige rote Frucht, alles verdichtet und kanalisiert ins Finale ziehend, das keine Gefangenen macht. Ein irrer Stoff mit so viel struktureller Schubkraft. Wahnsinnig intensiv und doch elegant. Ein Wittmann eben! 95-96/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

94
/100

Suckling über: Riesling Niersteiner Erste Lage

-- Suckling: Quite an exotic nose with hints of Thai basil coming through. Quite a firmly structured wine, the restrained citrus and berry fruit carrying this very harmonious dry riesling that has a wonderful interplay of fruit, lees creaminess and stony acidity. A cuvee of wines from the Olberg and Orbel GG sites. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink or hold. 94/100

93
/100

Parker über: Riesling Niersteiner Erste Lage

-- Parker: Sourced in the Ölberg and Orbel, the 2022 Niersteiner Riesling 1G opens with intense and concentrated Riesling as well as pineapple aromas intertwined with flinty notes of finely crushed (red) stones and herbal tones. Very elegant and refined on the palate, this is a pure, saline and crystalline Nierstein Riesling with highly refined acidity and mineral grip. This is an impressive Nierstein classic! It's pure and saline, rather lean but intense ... and Nierstein. 12.5% alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2023. 93/100

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

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