Lobenberg: Master of Wine Jürgen von der Mark ist ein qualitätsbesessener, akribisch arbeitender Winzer, der seit 2003 im Markgräflerland, dem äußersten Südwesten Deutschlands, auf überschaubaren drei Hektar Weinbau betreibt. Nahezu alles Handarbeit, der Meister macht hier alles selbst vom Weinberg bis zum Keller. Kern der Produktion sind ganz klar die Spätburgunder, die fraglos zu den zartesten Versuchungen des Landes aus dieser Sorte zählen. Dieser Spätburgunder stammt aus einem alten Weinberg, der sehr fragile Trauben hervorbringt. Nur in Jahren mit sehr guten klimatischen Verhältnissen und perfekter Traubengesundheit kann Jürgen von der Mark hier diesen Wein erzeugen. Das Lesegut in 2018 war vollreif und an der Grenze zur Überreife - ein Ritt auf der Rasierklinge. Um dieses Geschoss aus den alten Reben etwas zu entschärfen, wollte von der Mark hier einen etwas reduktiveren Ausbau anwenden. Deshalb wurde dieser Spätburgunder im Betontank vergoren und ausgebaut, anstatt wie für die anderen Spätburgunder üblich im Burgunder-Barrique. Die Nase ist hochreif, üppig und super-charmant, tiefdunkle Kirsche, Backpflaume, Zwetschge, Lakritze, Rosmarin. Ätherisch, süß, voluminös, extrem verführerisch in dieser mediterranen Ausrichtung, fast etwas an Grenache erinnernd. Im Mund druckvoll und saftig mit Rumtopf und Amarena, Nelke, Pflaume und Kirschkompott. Ein absolut vollreifes Aromenprofil, samtig, hedonistisch, einnehmend. Der Spätburgunder aus den alten Reben nimmt den gesamten Mundraum in Beschlag mit seinem wollüstigen Charme. Trotzdem bleibt es fein und verspielt, wird nie schwer oder belastend. Der Wein tänzelt trotz seinen 14.5% vol. Alkohol seidig und fein über den Gaumen. Dieser Spätburgunder ist die reinste Charmeoffensive. Ein Ausdruck des außergewöhnlich heißen, mediterranen Jahrgangs, in dem Baden nicht mehr weit von Châteauneuf-du-Pape entfernt war. Dieser Wein fällt durch seine üppige Wollust etwas aus der gewohnten Von-der-Mark-Stilistik. Das ist in Flaschen gefüllter Hedonismus. Bestenfalls karaffieren vor dem Genuss, der Wein wird mit etwas Kohlensäure abgefüllt. 93-94/100