Silvaner Escherndorf Ortswein 2021

Horst Sauer: Silvaner Escherndorf Ortswein 2021

VDP

Zum Winzer

92
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2027
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 92/100
Falstaff: 90/100
Gerstl: 18+/20
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Escherndorf Ortswein 2021

92
/100

Lobenberg: Vergärung und Ausbau im Edelstahl. Die Ortsweine wachsen alle am langgezogenen Hang hinter der Gemeinde Escherndorf im Lump und Fürstenberg. Der Silvaner ist deutlich gesetzter als der exotisch-pikante Müller Ortswein. Viel tiefe gelbe Frucht, Melone und gelbe Apfelschalen, die sich cremig über frische Erde und tonige Mineralität schiebt. Der Silvaner ist der leiseste Wein, wenn man die Ortsweine nebeneinander probiert, er zeigt sich erdiger, würziger und weniger fruchtexpressiv, mir gefällt das eigentlich gut so. Im letzten Hauch dann auch ein wenig Limone, die dem Mund eine schöne Frische verleiht und sich lange hintenraus zieht. Wow, was für eine schicke Frische für einen Silvaner, das gibt eine richtig schöne Saftigkeit. Eine schöne Begleitmusik von pikanter Kiwi im Nachhall. Mittlere Länge, er rollt fruchtig und finessenreich durch. Ein echter Spaßmacher. 92/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

90
/100

Falstaff über: Silvaner Escherndorf Ortswein

-- Falstaff: »Steinig« im Duft, rauchig, noch verschlossen. Im Mund mit guter Dichte bei schlanker Anlage, die lebendige Säure und eine Prise Mineralität geben dem Wein trotz seines eher mittleren Differenzierungsgrads Besonderheit und Interesse. Mittelre Länge. 90/100

18+
/20

Gerstl über: Silvaner Escherndorf Ortswein

-- Gerstl: Diese raffinierte Mineralität ist schon genial, der Wein duftet nach diversen Blüten, von der herben Holunderblüte bis zur süssen Lindenblüte, dazu auch so richtig nach Stein, der Duft lässt auf einen sehr präzisen Silvaner schliessen. Das ist eine himmlische Erfrischung, die Säure ist schlicht traumhaft, sie trägt den Wein, verleiht ihm Eleganz und macht ihn wunderbar schlank. Dieser Wein hat eigentlich schon alles, was man von einem GG erwartet, die Harmonie ist vollendet. Da ist Rasse wie bei einem grossen Riesling, ich war selten so begeistert von einen Silvaner Ortswein. 18+/20

Mein Winzer

Horst Sauer

Horst Sauer und seine Tochter Sandra bearbeiten zusammen über 18 Hektar der besten Weinberge Frankens. Als Horst Sauer den Betrieb, der bereits vom Urgroßvater gegründet wurde, vom Vater übernahm, waren es gerade 2,5 Hektar ohne Selbstvermarktung.

Silvaner Escherndorf Ortswein 2021