Silvaner Alte Reben trocken 2017

Lobenberg: Es gibt nur einen viertel Hektar, die alten Reben sind jetzt fast 50 Jahre alt. Der Wein hat nur 12.5% Alkohol bei unter einem Gramm Restzucker, aber er weist eine enorme Extraktsüße auf. Die Reben stehen in Ostexposition, also relativ kühl. 12 stündige Maischestandzeit über Nacht und dann mit der Spindelpresse abgepresst. Spontan im großen Holzfass vergoren. So wie Carsten Saalwächter das bei Hanspeter Ziereisen gelernt hat, der neben Fritz Becker aus Schweigen sicher der Haupteinfluss als Lehrmeister für diesen Senkrechtstarter war. Tolle Frucht zeigend, wirklich sehr schick, auch zeigt der Wein eine immense Substanz. Rauchig unterlegt, das ist Oberklasse Chenin Blanc von der Loire, feine Süße in fast nur weißer Frucht. Im Mund kommt dann auch gelbe Frucht dazu und ein bisschen rötliche Frucht, Aprikose, Pfirsich, Johannisbeere, präsente Gerbstoffe, aber samtig und seidig, cremig. Ein reichhaltiger Silvaner aus den alten Reben, der aber überhaupt nicht fett ist, auch wenn er das Gegenteil der knackigen Franken Silvaner ist und in seiner Cremigkeit und seiner Dichte schon in der gleichen Liga spielt wie Rudolf May in Retzstadt. Ich bin völlig begeistert von diesem Silvaner. Rheinhessen stellt ja mit Michel Teschke und Kai Schätzel sowieso Silvaner Superstars. Der Ansatz von Carsten Saalwächter ist eher burgundisch, schon etwas an Ziereisens Gutedel erinnernd, schmelzig, mit viel Gripp. Wohingegen Teschke puristischer ist und der stellt ja sicher die Benchmark in Rheinhessen. Carsten Saalwächter kann aber mit seiner völlig anderen Stilistik auch in der Oberliga mitspielen. Eine grandiose Entdeckung. Ein Tipp von Hanspeter Ziereisen, dem ich dafür sehr dankbar bin. Von diesem Silvaner und allen anderen Weinen von Carsten Saalwächter gibt es momentan nur sehr limitierte Mengen. Wir konnten uns gerade die restlichen 240 Flaschen ergattern. 96/100