Lobenberg: Der Scharzhofberg profitiert in heißen Jahren immer ganz besonders, da er von Natur aus eine eher kühle Lage ist, der Boden ist durch unterirdische Quellenverläufe gut mit Wasser versorgt, darüber hinaus liegt er in einem Seitental das stetig von kühlen Abwinden durchzogen wird, gleichzeitig ist die Exposition der Reben zur Sonne allerdings perfekt. Diese Kombination aus kühlem Terroir und dennoch perfekter Sonnenexponiertheit macht die Besonderheit dieser Lage aus und gerade in den warmen Jahren ist das hier eigentlich die perfekte Lage. Die Analogie von 2018 zu 2011 ist nicht von der Hand zu weisen, so unglaublich reife, schöne, weiche Frucht in der Nase, keinerlei Botrytis, kein Trockenstress, einfach nur glasklar, reintönig, schwebend und fein in europäischer Frucht. Wir haben Birne, Quitte, Aprikose, Golden Delicious Apfel, Traube, alles in unglaublich feinen, zarten Anklängen. Im Mund wie schon beim Gutswein enorm frisch, viel Grapefruit, Limette, etwas Orangenschale, etwas grüne Birne dazu, helle Melone, eher weißfruchtig-elegant bleibend, ultrafein und geschliffen. Aber eben durchaus knackig, viel Mineralität zeigend, viel Salz, trotzdem sehr harmonisch abgestimmt zwischen der rassigen Frische, der salzigen Mineralik, dem kühleren Charakter des Scharzhofberges und der zarten, eleganten, vollreifen Frucht. Ein Kabinett der etwas anderen Art verglichen mit 2017 und 2016, die weniger harmonisch und vibrierender waren, wir haben in 2018 eigentlich 2011 mit deutlich mehr Frische, dabei dennoch volle Reife, also eigentlich genau das Ziel einer jeden Ernte, nämlich hochreife und dennoch kerngesunde Trauben zu erhalten. Aber erstaunlicherweise haben wir in 2018 auch ausreichend Frische und Säure, so soll es im Grunde sein. Das ist eine Balance höherer Ordnung, hier muss man nichts vermuten, hier wird alles präsentiert. 96-97+/100