Forjas del Salnes – Rodrigo Mendez: Finca Genoveva Caino 2022

Forjas del Salnes – Rodrigo Mendez: Finca Genoveva Caino 2022

2
Caino Tinto 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2042
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 98/100
Parker zu 2020: 97+/100
Tim Atkin zu 2020: 94/100
6
Spanien, Rias Baixas
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Finca Genoveva Caino 2022

98
/100

Lobenberg: Caino ist die rote Zauber-Rebsorte des Rias Baixas! Was die Callet in Mallorca oder die Mencia in Bierzo ist, mehr noch was Nerello Mascarlese am Etna zaubert, Caino ist soooo speziell und so überragend, jeder Loire Cabernet-Franc und Burgund Pinot-Noir Liebhaber MUSS das versuchen. Einfach nur genial in der Feinheit und irren Komplexität, dramatisch in der Süße-Säure-Pikanz, verblüffend in der frischen Würzigkeit und fruchtig-vegetalen Note. Schon die Nase vibriert ob der Gegensätze. Feinste Lakritze mit roter Johannisbeere und satter Pflaume, würzige Orange mit Zitronenzesten. Granatapfelkerne und Cranberry, dazu Schattenmorelle und Schlehe. Total pikant. Diese hohe Aromatik und Pikanz setzt sich im Mund fort, fast zuviel an geschmacklichem Aromenreichtum. Dabei kaum Gerbstoffe, zart, superfrisch und intensiv in der zart-pikanten Frucht von roten Beeren bis zu Bitterorange, ein Ereignis. Forjas del Salnes und Zarate bringen diese Rebsorte in die erste Reihe aller Finesse-Wunder. Aber das wird immer Nische bleiben, nur einfach geniale Nische!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Verkostungsnotiz
97+
/100

Parker zu 2020 über: Finca Genoveva Caino

-- Parker zu 2020: The 2020 Finca Genoveva Caíño is very different from the rest of the Caíño reds; in this case, it's closer to a Cabernet Franc, with explosive peppery aromas and a balsamic twist (even bay leaf, moss...), very complex and ever-changing in the glass. This is elegant, perfumed, aromatic and precise. This has to be the finest Genoveva Caíño to date. Bravo! It has a moderate 12% alcohol and great balance with very fine tannins. It matured in a seven-year-old 1,500-liter oak foudre for 24 months.

Verkostungsnotiz
94
/100

Tim Atkin zu 2020 über: Finca Genoveva Caino

-- Tim Atkin zu 2020: Some of the oldest Caíño Tinto vines in Rías Baixas, dating back to the 1820s, are the source of this foudre-aged red. Fermented with 100% whole bunches, it's a sappy, earthy, tobacco leaf and rose petal-scented delight, with lots of pithy acidity, flavours of redcurrant and cranberry and an earthy finish.

Mein Winzer

Forjas del Salnes – Rodrigo Mendez

Rodrigo Mendez, der - wie so viele andere - stark vom Tausendsassa und alles überstrahlenden Winzerstar Nordspaniens Raul Perez beeinflusst wurde, erzeugt seit 2005 einige der besten Weine des Val do Salnés. Die Rias Baixas sind die am stärksten atlantisch geprägte Region Galiziens mit vielen alten,...

Finca Genoveva Caino 2022