Riesling Monte Nostrum 2022

Robert Weil: Riesling Monte Nostrum 2022

Limitiert

Zum Winzer

98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2054
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
voll & rund
3
Lobenberg: 98+/100
Suckling: 99/100
Parker: 96/100
Weinwisser: 19/20
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Monte Nostrum 2022

98+
/100

Lobenberg: Monte Nostrum ist der nächste Geniestreich von Riesling-König Wilhelm Weil und seinem Team. Der Wein stammt aus der »coolsten« Lage des Kiedricher Bergs, den höchsten und kühlsten Parzellen oben am Bergkamm, noch oberhalb des Gräfenbergs und Turmbergs am Waldrand gelegen. Am westlichen Ende dieses Bergzuges steht der noch heute erhaltene Bergfried des ehemaligen castellum nostrum, eine Hochburg, die die Mainzer Bischöfe 1160 dort errichten ließen. Der Ansitz war als eine Art »Wachturm« für die bereits damals urkundlich erwähnten Crus Turmberg und Gräfenberg gedacht, deren Trauben schon damals von hohem Wert waren. Die Lage am Bergkopf und in direkter Waldnähe macht den Monte Nostrum zu Weils wohl kühlster Lage. Die kargen Phyllit-Schieferböden sind dem spannungsreichen Turmberg nicht unähnlich, aber es ist die noch kargere Terroirausrichtung, eben auch durch die Höhenlage. Selektive Handlese in mehreren Durchgängen, die sich von Anfang bis Mitte Oktober gezogen haben. Dann folgt eine kurze Standzeit auf den Schalen und langsames Pressen. Die spontane Vergärung und der Ausbau finden für 12 bis 18 Monate in Doppelstückfässern aus heimischer Eiche statt. Schon die Nase fasziniert mit ihrer kristallklaren Erscheinung. Eine Aromenwelt so klar wie ein Alpensee! Agrumenzesten, darunter viel Grapefruit und Orange, auch Orangenblüte und Orangenöl, Yuzu, ganz hinten ein Anflug schwarzer Johannisbeere. Dann immer deutlicher hervortretend Bergminze und ein Strauß frischer Alpenkräuter mitsamt blauer Blüten. Die kräuterig-orangige Auslegung mit hellgelber Frucht zeigt klar in welche Kerbe der Monte Nostrum schlägt: totale Cool Climate-Auslegung. Je länger man am Glas riecht, desto mehr Aromen tauchen aus dem Untergrund auf, mit Luft wird es zunehmend mineralischer, straffer, da kommt der rauchig-graphitige Charakter des Turmberg durch. Und wenn dann der Mundeintritt kommt, sollte man sich nicht nur gut festhalten, sondern auch anschnallen. Wahnsinnig konzentriert in der Frische, alle Papillen werden einmal gegen den Strich gebürstet. Die Aromen aus der Nase überschlagen sich im Mund nochmal in rasanter Geschwindigkeit, Yuzu mit weißem Pfeffer und Meersalz dominieren, dann flankiert saftige Grapefruit mit weißem Pfirsich, intensive dunkle Steinunterlage, die an den Feuerstein von Sancerre denken lässt. Das Ganze passiert am Gaumen mit einer solchen Dynamik, dass man fast aus der Kurve getragen wird. Straff, elektrisierend, fast saar-artig mineralisch, dabei aber mit deutlich mehr Druck und Schmelz als die Saar, das ist klar. Aber die Auslegung ist eine ähnliche, das ist im Grunde ein messerscharfer Riesling, der nur durch seine schicke Agrumenfrucht und die feine, gelbfruchtige Dichte davor bewahrt wird, den Trinker zu überwältigen in seinem strammen Mineralantritt. Ein bisschen wie bei einem Chablis Grand Cru Les Preuses, der diesen Spagat oft auf gleiche Weise schafft. Es bleibt am Ende ein Weil, es hat auch eine gewisse Geschmeidigkeit und Rundheit aus der Frucht… der Wein ist nie agressiv oder anstrengend und er hat eine beachtliche aromatische Länge. Salz, süßsaure Grapefruit, Orangenblüte, Minze, Graphit, alles bleibt auf der Zunge haften wie reingelasert. Natürlich erreicht er nicht die elegante Kraft und gigantische Konzentration eines Monte Vacano, dafür ist die Lage zu kühl, aber der Monte Nostrum ist sicher der dramatischste und straffste Riesling des Hauses. Sehr beeindruckend und sogar ein bisschen herausfordernd in seiner Art. Dabei, und das muss erwähnt werden, enorm saftig mit genialem Trinkfluss, trotz aller Komplexität auch trinkig lecker. Das ist Oldschool-Rheingau mit der wahnsinnig perfektionistischen Ausführung der Moderne. Großes Kino für Mineralfreaks! 98+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

99
/100

Suckling über: Riesling Monte Nostrum

-- Suckling: This super-racy and super-mineral dry riesling with its extremely fine white peach, wild flower and herb aromas is an archetypical expression of the steep, high-altitude vineyards of Kiedrich. Stunning crystalline finish that takes your breath away and pulls you inexorably back to the glass for more of this elixir that’s simultaneously strong and delicate. This wine used to be marketed under the name Burg Scharfensteiner. Great aging potential. Drink from release. 99/100

96
/100

Parker über: Riesling Monte Nostrum

-- Parker: The 2022 Monte Nostrum follows the Burg Scharfensteiner and is congruent with this former cru whose name was canceled in 1971 and re-introduced with the 2020, yet it had to change its name due to German impeachment. The name goes back to a document from 1160 that has the Schaufenstein castle named as Castellum Monti, but this name also couldn't be used due to another veto, now from Italy. However, Monte Nostrum is the legally accepted name now, and it's a good complement to the prestigious Monte Vacano from a special plot in the Gräfenberg. 96/100

19
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Weinwisser über: Riesling Monte Nostrum

-- Weinwisser: Last but not least, in late October, we were even able to select the longed-for raisins in the vineyard, so we once again have all quality levels, including Trockenbeerenauslese, in the cellar, albeit only in very small quantities, now for the 34th year in a row.' In summer this year, Weil was very enthusiastic about the wines, which he thinks are better and longer-lived than anything else he has bottled so far. 'Our children will enjoy the 2022s for a long time to come,' he believes. However, I was not quite as exuberant, even though I really like the slender, racy and delicately fruity style of the 2022 Rieslings, but it remains to be seen whether the vintage will surpass all previous vintages. Given the challenges of the vintage, however, Weil's 2022s exceed expectations, so the king of the Kiedrich mountain can continue to calmly look down on his kingdom, which is likely to be ruled by his children in the not too distant future. 19/20

Weingut über: Riesling Monte Nostrum

-- Weingut: Ein Name und seine „coole“ Herkunft. Der Kiedricher Berg ist eine von der Natur einmalig begünstigte Weinherkunft. Aus seinen höchsten und kühlsten Parzellen, die zwischen den klassifizierten Crus Turmberg und Gräfenberg sowie dem Wald gelegen sind und sich über fast einen Kilometer entlang des Bergkamms ziehen, kommen die Trauben für den MONTE NOSTRUM. Am westlichen Ende dieses Bergzugs ragt auf einem steilen Phyllit-Schiefer Bergsporn der noch erhaltene Bergfried des ehemaligen castellum nostrum in die Höhe. Diese Höhenburg ließen die Mainzer Erzbischöfe 1160 errichten. Sie sollte den Rheingauer Landesherren den wertvollen Lagenbesitz, den Turmberg und den Gräfenberg, schützen, zwei Weinberge, die seit dem 12. Jahrhundert in Besitzurkunden erwähnt werden. Auf diese höchsten Parzellen des Weinguts Robert Weil im Kiedricher Berg bezieht sich der exklusive, rechtlich geschützte Markenname MONTE NOSTRUM. Sein Etikett wurde 1875, zur Gründung des Weinguts, gestaltet. Das Terroir dieser steilen Weinberge zeichnet sich durch karge Phyllit-Schieferböden, gute Besonnung und perfekte Durchlüftung aus. Der Wald als Wein- bergsgrenze sorgt für den wichtigen Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperaturen, der den Erhalt einer lebendigen Rieslingsäure garantiert. Er ist gleichermaßen wichtiger Wasserspeicher für den Rebhang. Die geologischen und mikroklimatischen Bedingungen dieser im besten Sinne des Wortes „cool climate“- Weinberge ermöglichen Riesling-Weine von hoher Mineralität und Finesse bei gleichzeitiger Komplexität und Nachhaltigkeit. So stellt der MONTE NOSTRUM mit seiner besonderen Weinqualität in Zeiten der globalen Erwärmung mit die Spitze von Weingut Robert Weil dar.

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...

Riesling Monte Nostrum 2022