Lobenberg: Nur 1,9 Hektar. Las Beatas liegt in Labastida und ist das Gegenteil einer Amphitheaterlage wie bei Tabuerniga. Las Beatas ist um einen Hügel herum gelegen. Also ein Halbrund. Die Exposition zieht sich dementsprechend von Westen nach Süden. Terrassen auf ungefähr 500 Höhenmetern gelegen. Alte Reben und dazwischen, in Selection Marsale, neu gepflanzte Reben. Das besondere an diesem Weinberg ist, neben der Majorität von Tempranillo, der komplett gemischte Satz. Neun verschiedene Rebsorten. Die Besonderste ist vielleicht die Azeria. Das ist die Ursprungsrebe der später nach Frankreich ausgewanderten Cabernet Franc. Sie kommt eigentlich aus dem Norden von Navarra. Las Beatas ist das, was Telmo und Pablo für die Idealform, noch vor Tabuerniga, in Rioja halten. Hoch gelegen, kühl, frisch, gemischter Satz. Das was La Liende bei Remelluri auch ausmacht. Diese unglaubliche Vielschichtigkeit, diese Komplexität und Urwüchsigkeit. Natürlich alles biodynamisch bearbeitet. Alles spontan im offen Holz vergoren. Im großen Fuder ausgebaut. Alles so historisch wie möglich gehalten. Und vielleicht liegt es daran, dass ich weiß, das die Cabernet Franc eine durchaus deutliche Rolle spielt, deshalb finde ich sie vielleicht auch in der Nase wieder. Gleichzeitig eine Form von Dujacartiger Pinot Noir Rappigkeit. Was aber natürlich nicht sein kann, denn dieser Wein wird komplett, bis auf einige wenige Weißweintrauben, die als Full Bunch mitvergoren werden, entrappt. Die Nase hat trotz dieser hohen Komplexität der Multifrucht die charmanteste Nase der Weine von Bodegas Lanzaga. Gleichzeitig aber auch die Üppigste. So viel reiche rote Frucht. Rote Kirsche. Satte süße rote Kirsche, never ending! Wir sind hier irgendwie komplett im Burgund. Sind von der Nase bei einem Musigny mit dieser duftigen, roten Kirsche. Flieder und Jasmin dazu. Feine helle Lakritze, Kalkstein, fast Kreide. Im Mund kommt dann noch mehr Loire als in der Nase. Eigentlich eine süße Cabernet Franc. Abgestimmt mit burgundischer süßer Kirsche. Das Ganze endenden in einer wunderbaren Lorbeer, Lakritz, Holunderwürze. Immer wieder hochrollend. Fein, voller Finesse, extrem komplex und trotzdem mit viel Charme. Und ob des sehr, sehr moderaten Holzeinsatzes komplett dominiert von der Frucht und dem Terroir. Telmo Rodriguez ist im Grunde das Gegenteil von der Bodegas Artadi. Obwohl beide Weingüter befreundet sind ist der Ansatz komplett unterschiedlich. Das ist als ob man Artadi als reichhaltigen Pomerol oder Bonnes Mares aus dem Burgund vergleicht mit dieser Loireartigkeit und der, auch schon ein wenig an Brunello di Montalcino erinnernden, roten Frucht des Bestas. Man kann Beides sensationell finden, aber sicher ist, es ist völlig unterschiedlich, und ich glaube, dass die Weine von der Bodegas Lanzaga und Remelluri langfristig, auch auf Grund der Klimaveränderung, die größere Zukunft haben könnten. Weil sie einfach mehr Frische und Raffinesse bringen, weil sie delikater sind. Nicht besser, dafür ist Artadi eben auch zu genial. Das hier ist auf jeden Fall großer Stoff. 100/100