Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese ** grüne Kapsel (Versteigerungswein) 2008

Markus Molitor: Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese ** grüne Kapsel (Versteigerungswein) 2008

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
Gereift
11,0% Vol.
Trinkreife: 2010–2060
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 98–100/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese ** grüne Kapsel (Versteigerungswein) 2008

98–100
/100

Lobenberg: Dieser Wein ist nur einmal verkauft worden zur Versteigerung in Trier im Jahr 2009. Diese Zeltinger Sonnenuhr Auslese ** ist ganz großes Kino und mit 10 Jahren der Reife noch umso größer, aber immer noch fast zu jugendlich. Die Größe zeigt sich hier nicht in zuckerlastiger Überwältigung, sondern in grandioser Feinheit. Die Balance der grünen Kapseln ist bei Molitor im Alter häufig sogar noch besser als die der weißen Kapseln, und vor allen Dingen besser als bei den goldenen Kapseln, denn auf diese muss man häufig Jahrzehnte länger warten bis sich die ersehnte Balance und Ausgewogenheit einstellt. Bei dieser 2008er Auslese ** haben wir feinste Schieferaromatik mit reifer Quitte, Karamellen, Honig, insgesamt viele Aromen, wie wir sie so häufig in grünen Kapseln Molitors finden, hier ist aber alles noch zarter und feiner. Quitte und Mirabelle rollen erneut am Gaumen hoch, und eben immer wieder Schiefer und eine leichte Honigspur. Wir haben hier einen Versteigerungswein, d.h. es ist das Beste was Molitor in 2008 in diesem Bereich erzeugt hat. 2008 war das perfekte Molitor-Jahr, ein totales Finessejahr genau wie 2016 – Zwei große Jahre der Feinheit und des Terroirs. Die Versteigerungsweine haben immer nochmal ein Plus an Expression, an Frische, an Säure, auch mehr Länge, zudem stammen sie in der Regel von den ältesten Reben und aus den besten Parzellen. Und während ich diese Notiz hier spreche geht der Wein überhaupt nicht mehr aus meinem Mund, hallt lange nach, und das Aussprechen fällt mir ob dieser Köstlichkeit wirklich schwer. Ich nehme immer wieder ein paar kleine Schlucke und kann diesen Wein auch nicht ausspucken. Nein, das ist kein Blockbuster, keine Wuchtbrumme, das ist nichts, was einem ins Gesicht schlägt, sondern das ist unendlich fein und zart mit dieser sanften Süße dahinter, die man bei süßen Auslesen, welche voll in der Süße stehen, erst nach vielen Jahrzehnten erreicht – das finden wir hier in der grünen Kapsel ansatzweise bereits nach zehn Jahren. Was für eine Freude dieser Wein ist, der mit der passenden Speise sogar einen guten Essensbegleiter abgibt. Natürlich ist diese Auslese ** nicht günstig, denn es war immerhin ein Versteigerungswein. Mit knapp unter 100 Euro ist das natürlich schon eine kleine Investition, aber ich kann Ihnen sagen, dass Sie hier vielleicht noch etwas, aber keine Jahrzehnte warten müssen, um diesen Hochgenuss an Feinheit im Mund zu haben. Das ist ein total lohnenswertes Investment. Am Ende kleidet allerfeinste Zitrussäure mit Quitte, Stein und Karamellen den Mundraum aus bis in ein Finale voll Akazienhonig. Da ist nichts zu süß und pappig, alles immer fein bleibend. Noch einmal: das ist kein Blockbuster! Das ist schwebende Delikatesse in feinster Vollendung. 98-100/100

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.