Lobenberg: Vulkan- und Schiefergestein sind die beiden Zweitweine hinter den Großen Gewächsen. Der Vulkangestein kommt zu 60% aus dem Stromberg und zu 40% aus dem Felsenberg. Kaum Maischestandzeiten, spontan vergoren und lange ins Frühjahr hinein auf der Hefe belassen. Vulkangestein heißt dieser Wein natürlich, weil er überwiegend von diesen extrem harten Vulkangesteinsmassen des Strombergs stammt. Feuerstein-ähnliche Gesteinsstrukturen. Das Rebalter liegt zwischen 20 und 35 Jahren. Diese Reben sind für das Große Gewächs aus dem Stromberg noch etwas zu jung, deswegen kommen sie in den Vulkangestein. Wir haben hier also reine Terroirweine bei Tim Fröhlich. Eher nach Bodenarten als nach Lagen unterschieden, das soll zum Ausdruck gebracht werden. Das ist quasi ein Zweitwein von Stromberg und Felsenberg. In trockenen und heißen Jahren wie 2018 und 2019 hat Tim Fröhlich, genau wie Keller, Schätzel, Kühn und andere, der Laubarbeit einen besonderen Tribut gezollt. Durch ein besonders umsichtiges Management der Laubwand soll sowohl das Erreichen der phenolischen Reife garantiert sein als auch ausreichend Sonnenschutz gewährleistet werden. Gleichzeitig wurden die Triebspitzen größtenteils nicht geschnitten und nicht gewickelt sondern einfach etwas herunterhängen gelassen. Das führt zu tieferer Wurzelung, das führt zu dem Versuch der Reben mehr von unten zu holen. Das Ergebnis sind schöne, kleine Trauben, lockerbeerig. In einem so warmen, trockenen Jahrgang braucht es diese Laubarbeit, um große Ergebnisse zu haben. Gleichzeitig, so sagte Tim Fröhlich, darf man in einem solchen Jahr nicht so hohe Erträge fahren, also 50 Hektoliter ist sicherlich die Obergrenze. Sonst werden die Reben überfordert, das würde dann auch in der Phenolik zu grob. Der nächste große Schritt ist, dass Tim Fröhlich sein Pressprogramm während dem Pressen ständig nachjustiert. Es ging darum möglichst schonend zu pressen. So ist die Phenolstruktur des Saftes einfach viel feiner, die Weine werden strahlend und brillant. Nun zum Vulkangestein im Glas. Mit der Würze und der mineralischen Wucht des Bodens steigt dieser Nahe-Riesling expressiv aus dem Glas. Die Frucht ist zurückgenommen, Bödentöne wie Feuerstein und Kreide herrschen hier vor, wie man das von Tim Fröhlichs Weinen gewohnt ist. Das, was an Frucht da ist, zeigt hohe Reife, eher weißfruchtig, Pfirsich, Aprikose, kandierte Limette. Grandioses Spannungsfeld aus der steinigen Kraft und der engmaschigen Extraktsüße. Am Gaumen dicht und kraftvoll mit viel Druck aus der steinigen Würze, die obsiegt am Ende über die geschliffene, helle Frucht. Kristallin, kühl, kräuterig, minzig. Viel schwarze und weiße Johannisbeere, saftig und strahlend. Immense Frische, pikanter Säurezug, aber alles ist reif und fein. Eine steinige, rassige Wucht von einem Nahe-Riesling, die perfekt von der hohen Reife der Frucht abgefangen und aufgenommen wird. Energiegeladen und salzig mit schöner Süße aus der Zitrusfrucht. Diese Spannung aufzubauen beherrscht keiner so wie Tim Fröhlich. Der kristalline, hochreife und zugleich sehr frische Charakter des Jahrgangs 2019 passt zu seinen Rieslingen wie angegossen. 95-96/100