Riesling Nierstein Orbel 2021

F & F Peters: Riesling Nierstein Orbel 2021

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Parker: 90+/100
Gerstl: 19/20
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Nierstein Orbel 2021

95+
/100

Lobenberg: Felix hat konsequent alle Lagen, auch die Großen Lagen am Roten Hang, ausgedünnt, damit er mit der Reife hinkommt im kühlen Jahrgang. Somit sehr niedriger Ertrag, aber am Ende top selektiertes Material. Komplett ökologischer Pflanzenschutz. Ganztraubenpressung auf einer alten pneumatischen Presse mit viel Luftkontakt, dann geht es mit Trub in die Edelstahltanks zur spontanen Gärung. Durch eine relativ kalte Gärhalle vergären Weine recht langsam, daher auch mit intensivem, langem Gärhefekontakt, was diese leicht reduktive Art noch verstärkt. Damit spielt Felix Peters ganz bewusst. Gewachsen in der Großen Lage Orbel, eine renommierte GG-Lage am Roten Hang. Orbel ist das letzte Stück am Steilhang von Nierstein. Tolle Würze in der Nase, Zitronenpfeffer, Zitronengras, Minze, schon in der Nase pfeift es, kühl, staubig-steinig, mit ordentlichem Durchzug. Ein bisschen Meeresbrise. Dann kommt die typische gelbrote Zitrusfrucht des Roten Hangs durch, saftige pinke Grapefruit, Kräuter- und Blumenwiese. Es wirkt immer ein bisschen wärmer, staubiger als die kühlere Art von Blau- oder Grauschiefer, aber es hat eben auch diese hohe Spannung, diese saftige Energie, dass es nicht wirklich warm wirkt. Dennoch hat der Wein Tiefe, gute Substanz, aber es ist schon messerscharfer Riesling, mit richtig Zug und Geradeauslauf. Genialer Stoff für Rieslingfans. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

90+
/100

Parker über: Riesling Nierstein Orbel

-- Parker: Tasted as a sample a few days before bottling, the 2021 Orbel Nierstein Riesling is pretty reductive on the pure and flinty nose due to low 2021 pH level, high acidity (8.8 grams per liter) and 0.6 grams per liter of residual sugar. Nevertheless, this is a round, refined and juicy Riesling that is still tight and closed and hard to describe. At this stage, the wine is dryish and grippy but doesn't show any charm but sulfur. Thus, a rather discreet rating. 12% stated alcohol. Tasted in August 2022. 90+/100

19
/20

Gerstl über: Riesling Nierstein Orbel

-- Gerstl: Aus einem Kernstück aus dem roten Hang, aber etwas weiter entfernt vom Rhein. Die Nachttemperaturen sind bei dieser spannenden Lage kühler als anderswo. Sinnliche und tiefgründige Aromatik mit zarter Zitrusfrucht, charakteristischen Kräutern und floralen Aromen. Beeindruckende Mineralität, sie spielt die prägende Rolle. Das Bouquet wirkt einerseits zart und anderseits vibrierend kraftvoll mit kühler, frischer Ausprägung. Sehr puristisch und kristallklar am Gaumen. Im ersten Moment nimmt man fast nur noch die Säure und die Mineralität wahr, dann aber kommen nach und nach die zitrischen Aromen zum Vorschein. Ein Riesling wie ein Rohdiamant, der durch die Reife noch geschliffen wird. 19/20

Mein Winzer

F & F Peters

Felix Peters hat bald zwanzig Jahre Berufserfahrung als Spitzenwinzer. Er war er unter anderem bei Schloss Halbthurn im Burgenland und bei der Domaine de la Vougeraie im Burgund tätig. Zudem war er Betriebsleiter und Aushängeschild des Traditionsbetriebs Sankt Antony in Nierstein und hat maßgeblich...

Riesling Nierstein Orbel 2021