Lobenberg: Das ist im Grunde die einzige Lage in Deidesheim, die wirklich namenhaft Kalk im Boden enthält. Kalkmergel, kein reiner Kalkfelsen, aber doch ein hoher Anteil, zusammen mit Mergel und Ton. Das ist eine Hochplateaulage. Eine windige und kühle Lage, auch weil es keine Südexposition ist. Deshalb wird Kalkofen immer spät geerntet. Die Weine sind frischer, rassiger und komplexer. Die Reben sind über 60 Jahre alt. Der Standard hier, mit der Ganztraubenpressung ohne Standzeit, spontan im Holz vergoren, Ausbau auf der Vollhefe bis kurz vor der Füllung. Die Holzfässer reichen vom Stückfass hinunter bis ins 500 Liter Tonneau. Überwiegend gebrauchtes Holz, ein wenig neues. Und Kalkofen repräsentiert eben genau diese Kühle der Lage. Kalkofen ist eines meiner meist verkauften Großen Gewächsen und das zu Recht, weil es eben spektakulär im Trinkfluss und der Seidigkeit ist sowie in der Zugänglichkeit. Kalkofen lädt immer von Beginn an ein. Gleichzeitig ist Kalkofen das erste der Großen Gewächse auf diesem Weingut, was eben auch absolute Größe zeigt. Eine wunderschöne Neuholznote zieht sich durch die Nase. Feine, sahnige, cremige Frucht. Gerade das fruchtstarke, warme Jahr 2017, dann noch diese feine Rauchnote vom Holz. Keine Zitrusnoten. 2017 ist noch weniger anstrengend als 2016. Nicht minder groß, aber eben einfach fein im Fluss. Saftig und lecker. Wirklich Genuss ohne Reue. Und darin liegt auch die Wahrheit. Es gibt kaum ein perfekteres GG für die Gastronomie als diesen Kalkofen. Weil eben alles da ist. Weil es jedem und immer Spaß macht. Weil das Neuholz nicht so dominant ist, dass es einen abschreckt, und weil gleichzeitig die Frucht so reif und doch auch kühl ist. Aber natürlich ist es in der Von-Winning-Stilistik immer als solches zu erkennen. Niemand setzt kleines und neues Holz in dieser perfekten Art ein wie von Winning es tut. 97-100/100