Lobenberg: Tim Fröhlich produziert links im Hang, neben Dönnhoff gelegen, eine kleine Paarzelle aus dem Felsenberg in Oberhausen. Seine Lage liegt etwas tiefer, näher am Fluss, und ist nicht so steil ausgerichtet. Dennoch schafft Tim es meist, den etwas extremeren Wein zu erzeugen. Tim Fröhlich hat 2018 wie wir das schon von Keller, Schätzel, Kühn und anderen kennen der Laubarbeit einen besonderen Tribut gezollt. Es wurde nur im inneren Bereich entblättert, der gesamte äußere Bereich wurde bestehen gelassen, um Schatten zu spenden. Gleichzeitig wurden die Triebspitzen größtenteils nicht geschnitten und nicht gewickelt sondern einfach etwas herunterhängen gelassen. Das führt zu tieferer Wurzelung, das führt zu dem Versuch der Reben mehr von unten zu holen, das Ergebnis sind schöne, kleine Trauben, lockerbeerig und in einem so warmen, trockenen Jahrgang braucht es diese Laubarbeit, um große Ergebnisse zu haben. Gleichzeitig so sagte Tim Fröhlich darf man in einem solchen Jahr nicht so hohe Erträge fahren, also 50 Hektoliter ist sicherlich die Obergrenze, sonst werden die Reben überfordert, das würde dann auch in der Phenolik zu grob. Der nächste große Schritt war, dass er wohl rund 20 Mal sein Pressprogramm während dem Pressen umgeschrieben hat. Es ging darum möglichst schonend zu pressen, er hat 15-20 Prozent weniger Saft ausgepresst als in normalen Jahren und hat die Trester komplett feucht zurück in die Weinberge zur Düngung verbracht. So ist die Phenolstruktur des Saftes einfach viel feiner, die Weine werden strahlend und brillant. Würzig, intensiv, etwas reduktiv, aber sehr druckvoll darunter, jedoch ohne fordernd zu sein. 2018 ist so unglaublich fein. Die Nase ist ein Ausbund an Charme, weiße Frucht, weiße Johannisbeere, Birne, Apfel, sogar etwas Waldhimbeere, Johannisbeere. Aber die Frucht ist eher zurückgenommen, die Mineralität überwiegt, Salz in Massen. Wow, der Mund geht echt ab, Salz, Salz Salz und dazu viel kandierte Orangenschale, etwas unreife Aprikose, weiße Blüten, grüne Birne, das hat richtig Zug. Dazu kommt sattes Gestein, das wird ein richtig spannender Wein in 4 bis 5 Jahren, darauf freue ich mich schon. Echt grandioser Stoff mit einer hohen Spannung, Feuerstein, Gesteinsmehl, erstaunlich kühl trotz diesem Liebreiz des Jahres 2018, Kräuter, dunkel, erstaunlicher Druck. Ein Leckerli mit ganz hohem Anspruch. 98-100/100