Lobenberg: Er kommt zu 100% aus dem Felseneck, das Kabinett sind die am frühesten gelesenen Trauben hier, um Leichtigkeit und Frische zu bewahren. Laut Tim müssen Kabinette seiner Meinung nach aus Toplagen kommen, damit es auch bei so früher Lese keine unreife Phenolik im Wein gibt. Blauer Schiefer mit Quarzit als Untergrund. Eine sehr kühle Lage. Noch vor dem Stromberg Tim Fröhlichs beste Lage. Die Reben sind hier 30 bis 35 Jahre alt. Gleichzeitig ist es auch der Ortswein aus Bockenau. Tim Fröhlich hat wie wir das schon von Keller, Schätzel, Kühn und anderen kennen der Laubarbeit einen besonderen Tribut gezollt. Es wurde nur im inneren Bereich entblättert, der gesamte äußere Bereich wurde bestehen gelassen, um Schatten zu spenden. Gleichzeitig wurden die Triebspitzen größtenteils nicht geschnitten und nicht gewickelt sondern einfach etwas herunterhängen gelassen. Das führt zu tieferer Wurzelung, das führt zu dem Versuch der Reben mehr von unten zu holen, das Ergebnis sind schöne, kleine Trauben, lockerbeerig und in einem so warmen, trockenen Jahrgang braucht es diese Laubarbeit, um große Ergebnisse zu haben. Gleichzeitig so sagte Tim Fröhlich darf man in einem solchen Jahr nicht so hohe Erträge fahren, also 50 Hektoliter ist sicherlich die Obergrenze, sonst werden die Reben überfordert, das würde dann auch in der Phenolik zu grob. Der nächste große Schritt war, dass er wohl rund 20 Mal sein Pressprogramm während dem Pressen umgeschrieben hat. Es ging darum möglichst schonend zu pressen, er hat 15-20 Prozent weniger Saft ausgepresst als in normalen Jahren und hat die Trester komplett feucht zurück in die Weinberge zur Düngung verbracht. So ist die Phenolstruktur des Saftes einfach viel feiner, die Weine werden strahlend und brillant. Der Wein wird wie gesagt recht früh von Trauben mit gespannter Haut und grünlichen Reflexen gelesen, um die minzige Frische und die Grundspannung aus den Trauben in den Wein zu transportieren, aber dennoch waren sie phenolisch reif aus Tims bester Lage. Das Felseneck Kabinett hat 10 Gramm Säure bei 48 Gramm Restzucker und unter 8% vol. Die Süße ist ob der Kühle aus dem blauen Schiefer gar nicht spürbar. Das macht aus diesem Wein ein Gedicht, das ist Riesenstoff. Die Parzelle liegt im am kühlsten exponierten Teil des Felsenecks, wo keine Abendsonne mehr hinreicht, hier gibt es im Schnitt immer 1 Promille Säure mehr, daher für Kabis optimal. Das ist die selbe Charakteristik wie im GG, stylisch, puristisch, kühl, unglaublich klar. So kristallin, dass es kaum zu fassen ist, eigentlich verflüssigter Salzstein. Und dazu dann dieses Kabinett-Spiel aus der Süße. Kabinette, ob sie nun von Schätzel, Egon Müller, Eva Clüsserath oder hier von Tim Fröhlich sind, es gibt einfach einige unsterblich gute Kandidaten. Ich weiß viele sperren sich für Kabinette die Höchstpunktzahlen zu vergeben, aber man muss es eigentlich tun. Innerhalb der Klasse dieser schlanken, spielerischen Weine ist dieses Kabinett von Tim neben Egon Müller der Primus inter Pares. 97+/100