Riesling 1896 2019

Carl Loewen Riesling 1896 2019

Limitiert

Holzkiste

Zum Winzer

100+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2055
Verpackt in: 6er OHK
3
Lobenberg: 100+/100
Suckling: 100/100
Parker: 96/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling 1896 2019

100+
/100

Lobenberg: Dieser Wein ist in vielerlei Hinsicht ein Kuriosum. Zuallererst einmal in der Bezeichnung. Der Wein kommt aus dem gleichen großen Weinberg wie der Herrenberg Großes Gewächs, aus dem unteren Teil mit den 1896 gepflanzten wurzelechten Reben in Einzelstockerziehung. Es darf aber ja bim VDP nicht zwei GGs aus einer Lage geben. Peter Jakob Kühn hat sich damit geholfen, seine Topweine Unikate zu nennen, was ich im Grunde verständlicher finde als diese Version von Carl Loewen, zumal es ja auch eine Erste Lage 1896 gibt. Der nur 1896 heißende Wein ist auf jeden Fall ein Experimentalwein, der hergestellt wird wie vor 100 Jahren. Hier kommt aber auch das beste Lesegut aus dem dritten Lesedurchgang des Herrenberg GG mit dazu. Die Verarbeitung geschieht wie vor 120 Jahren in reiner Handarbeit. Die mit der Hand gelesenen Trauben werden mit der Hotte zu den Traubenbütten auf dem Anhänger getragen. In der Bütte werden die Trauben unentrappt sofort mit den Füßen eingestampft, direkt noch auf dem Anhänger, damit der Saft austritt und die Mazeration der Trauben beginnt. So können die Aromen der Trauben voll aufgeschlossen werden. Am Abend des Erntetages beginnt erst das Keltern. Hierfür konnte das Weingut eine alte Korbkelter erwerben, die mit der Technik des vergangenen Jahrhunderts arbeitet. Mit Muskelkraft wird gekeltert, und zwar über die ganze Nacht in einem Durchgang, ohne erneutes Aufscheitern. Der Most wird ohne Sedimentation direkt ins Fuder gegeben. Die Gärung erfolgt spontan mit traubeneigenen Hefen. Über diesen langen Prozess ergibt sich dadurch automatisch eine relativ lange Maischestandzeit und dadurch eine gewisse Phenolik. Der Wein verbleibt bis zum nächsten Sommer komplett auf seiner Vollhefe, geschwefelt wird erst sehr spät. Die Vergärung geschieht im ältesten Holzfass des Weinguts, um jeglichen aromatischen Holzeinfluss zu vermeiden. Der Boden dieses 1896 ist, wie im Herrenberg, roter Schiefer, und er verfügt über eine besondere Wärme. Schon in der Nase bin ich geflasht und es ist ausgesprochen schade, dass ich von diesem Wein nicht genug bekomme, um ihn zum Beispiel in das Große Gewächs-Paket packen zu können. So ein wahnsinniges Unikat, so etwas Spezielles. Das würde dem Paket noch die Krone aufsetzen, aber es gibt einfach nicht genug Wein. Ganz viel Druck in der Nase, aber kein bäuerlicher Druck, sondern feiner Druck. Feinste zarte Pfirsichnoten neben Mandarine und Williams Birne. Reif und weich. Blind würde ich sagen, dass das ein Wein von Peter Jakob Kühn ist, weil er so unglaublich finessenreich, harmonisch und natürlich ist. Gelbe, weiße, aber auch recht viel rote Frucht. Etwas Himbeere, etwas rote Johannisbeere. Aber nichts Fettes, sondern immer fein und harmonisch bleibend. Extrem charmant und dabei kristallklar. Der Mund hat richtig Power, aber ultrafeine Power. Der Mittelbau ist fleischig, kraftvoll, dicht, fast üppig. Das ist richtig ein Wein zum Kauen. Vorne war es super elegant, in der Mitte fleischig und dicht, zum Kauen. Hintenraus ein langer Nachhall mit einer Würze und einer wunderbaren Süße wie von kandierten Früchten. Getrocknete Aprikosen, hinten Rosinen, sahnig, cremig, gezuckerte Mandarine und würzige Himbeere. Der Wein steht für Minuten und trotzdem ist er eindeutig geprägt von der Natur der Besitzer, die den Wein machen. Vater und Sohn Loewen strahlen genau das aus. Dieses in sich ruhende, diese Harmonie. Und der Sohn Christopher geht ganz sicher diesen Weg weiter. Ich bin sehr angetan von diesem wunderschön dichten und gleichzeitig eleganten Naturwein. Ein großer Wein, aber genau wie bei den Kühns kein Wein, der einem in die Fresse schlägt, sondern einfach ein Wein, der die Natur und den Genießer mitnimmt. 100+/100

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling 1896 2019