Peter Lauer: Riesling Saarfeilser Faß 13 Großes Gewächs 2020

Lobenberg: Einst war das ganze heutige Saartal mit Wasser gefüllt, die Rückstände waren Sand, Kies und Steine, die sich überall im Tal abgelagert haben. Die junge Saar hat sich in dieses alte Flussbett eingeschnitten und schuf den steilen Kieshang Feils. Der Boden hier ist dem des Médoc in Bordeaux nicht unähnlich. Die Lage ist mit alten Reben bestockt, aber in einer fernen Zukunft vielleicht auch irgendwann mit Cabernet Sauvignon – wer weiß?! Genau wie die Kupp, ist Feils ein warmer, exponierter Weinberg, der exotische Rieslinge entstehen lässt. Er zeigt aber mehr diese steinige, kräutrige Komponente neben seiner Exotik. Nektarine und gelber Pfirsich, Nelke, Pfefferminze und eine leichte Erdigkeit, die mich ein klein wenig an Chenin Blanc oder Silvaner erinnert. Am Gaumen zeigt sich Feils wunderbar frisch und saftig, mit hellgelber Frucht von Papaya, Sternfrucht und mürbem gelbem Apfel. Ein feines Gerbstoffgerüst trägt den Wein in eine stattliche Länge, aber es bleibt am Ende ein fruchtstarker Riesling, dessen Stärken eher Saftigkeit und Delikatesse als mineralische Stahligkeit und Definition sind. Feils zeigt sich – vor allem im Nachhall ¬– etwas eleganter und feiner als die expressivere Kupp, ist aber in 2020 dennoch ein wunderbar zugänglicher, delikater Wein, der sich schon im Jungstadium ganz hervorragend trinkt. Kein Blockbuster für den Keller, sondern ein feiner Saarwein zum Träumen und Genießen. 95-96+/100