Oxer Wines – Rioja: Buruzagi 2022

Oxer Wines – Rioja: Buruzagi 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Garnacha 60%, diverse autochthone Reben 20%, Monastrell 20%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
tanninreich
strukturiert
3
Lobenberg: 97–100/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Buruzagi 2022

97–100
/100

Lobenberg: Aus Hochlagen der Rioja Alta beim Ort Najerilla. Lehmböden mit Eisen, Kalkeinsprengseln und etwas Steinen. Sehr alte Reben bis zu 100 Jahre alt. Gemischter Satz aus Grenache und Mouvedre mit weiteren Anteilen aus Alicante Bouchet, Tempranillo und weißen Sorten. Nur zum Teil entrappt. Spontan vergoren im Holz und Ausbau inclusive Malo im gebrauchten Demimuid 600 Liter Holzfassa. Die Farbe ist tiefe rotbraun-schwarze Zwetschge mit bläulichen Reflexen. Erdig-würzige Nase nach Lehm und Creme Brulee, Blaubeerschalen, Holunder, Mayoran und feinem Eichenholz. Ultrafeiner Mundeintritt mit total poliertem Tannin aber mit einer spürbaren Chilli-Schärefe und Salz und tiefem Pflaumen-Unterton. Ein Hauch Cranberry und würzige Schlehe mit eingekochter Himbeere und tiefwürziger Walderdbeere. Ein frischer Wein wie gerade im Wald gepflückt, auch etwas Pinienharz anbei. Trotz ultrfeinem Tannin eine lange würzige Spur voll roter Waldfrucht und erdiger Intensität auf Zunge und Gaumen hinterlassend. Wo ordne ich das denn ein? Mouvedre und Alicante Bouchet bringen den Extrakick zum Chateauneuf du Pape Feeling. Unique! Und auch mystisch verwoben wie das sehr traumbeladene Label von Oxer zeigt, König Artus nach der Befreiung des Excalibus-Schwertes? Abgehoben aus dem Wald? Schräg-gut das Genze! Es gibt nur 900 Flaschen weltweit. 97-100/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Verkostungsnotiz

Weingut über: Buruzagi

-- Weingut: It comes from Euskera and means 'thinking head' in reference to the former King of the Kingdom of Navarra Eneko Aritza. The image shows Aritza ascending through the forest when he lost the crown. Old vineyards of Camprovín, in the Rioja Alta in the area of Alto Najerilla. High altitude vineyard with clones of old Garnacha from La Rioja and Monastel on clay-ferrous soils with slightly more than 10% stone. Fermentation with native yeasts in used 1.000 litre French oak foudres. Malolactic fermentation and subsequent aging for 10 months in used 600L barrels.

Mein Winzer

Oxer Wines – Rioja

Oxer Bastegieta ist ständig auf der Suche nach alten Juwelen. Er ist sowohl ein großer Visionär als auch ein Mann mit einem Plan, mit dem gewissen Auge für Qualität und Details. So kamen nach und nach noch Weinberge der Rioja Alavesa in Leza, Navaridas, San Vicente und Laguardia sowie Cárdenas in...

Buruzagi 2022