Lobenberg: Hier im Eichberg stehen 25 Jahre alte, burgundische Pinot-Noir-Klone, auf schwarzem Vulkangestein namens Tephrit. Aufgrund des Terroirs, aber auch aufgrund der Burgunder-Klone und der 35% mitvergorenen Rappen, haben wir mit diesem Wein den massivsten Kracher im Glas. Spontan im großen Holzgärständer vergoren. Im Mittelbau gibt es zwei Spätburgunder GGs bei Keller, den Kirchberg und den Eichberg. Der Kirchberg ist der etwas Feinere, aber für mich, obwohl oft höher bewertet, meist der Langweiligere. Der Eichberg hat sicher nicht die Klasse des Schlossbergs und in 2017 ist er auch nicht dramatisch besser als der Enselberg, aber er hat eine ganz eigene, faszinierende Stilistik. Neben der schönen roten und schwarzen Kirsche, auch ein bisschen Eisen und Hagebutte, nach tiefer, würziger, eingekochter Zwetschge, Schlehe, auch etwas röstig mit feinem Mokka-Touch und etwas erdig, unglaublich drückend, tief und profund. Überhaupt hat er eine wilde Note untendrunter, eine Würze von rohem Wildfleisch, extrem eigenständig, das macht seine Klasse aus. Auch im Mund einerseits puristisch geradeauslaufend, mit super Zug, dass sich die Augen zusammenziehen. Dann auch wieder diese eigenwillige rote Frucht, gepaart mit rohem Fleisch und einer leichten Eisennote, das liest sich jetzt wahrscheinlich total schräg, aber der Wein ist auch dermaßen eigenwillig. Das ist so eine würzige Wildheit, Cranberry, ein bisschen Wacholder, etwas Lakritze, das ist schon ein witziger, aber sehr wilder Pinot mit hohem Unikats-Charakter. Ich würde ihn nicht viel höher einschätzen als den Enselberg, der einfach ein gnadenlos guter Zechwein ist, aber er hat etwas, weswegen ich nicht an ihm vorbeigehen kann. Und er hat eine Spannung und eine Dichte, die ich in 2017 so gar nicht vermutet hatte. Fast wuchtig in dieser leicht schrägen, fleischigen, salzigen, druckvollen Beerenfrucht mit würzigem Touch. 98+/100