Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel 2022

Markus Molitor: Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel 2022

Zum Winzer

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
9,5% Vol.
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 94/100
Parker: 94/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel 2022

95–96
/100

Lobenberg: Die feinherbe Spätlese aus dem Bockstein ist eine Premiere in 2022. Das gab es nie zuvor bei Molitor, meistens ist es ein Kabinett geworden. Aber in 2022 hat es eben dieses Quäntchen mehr Reife und Druck gehabt. Aber im Grund bleiben wir im Charakter des Bockstein, der stets eine sehr eigenwillige Würze von rotem Tee und rostigem Eisen hat, aber dazu diese kompromisslose Spannung und den Säurebogen. Fast wie eine puristischere Ausführung eines Prälat oder Würzgartens, schlanker, ziselierter, aber in einer ähnlichen Würz- und Kräuter- und Teeauslegung. Getrocknete Rosenblätter und Veilchen im Nachhall. Aber in Summe ist das eine sehr straighte, puristische Spätlese, bei der weder Süße noch opulente Frucht eine Rolle spielen. Hier geht es um Salzigkeit und Zug, nahezu trocken schmeckend, nur geradeaus. Und immer wieder mit gelbroten Einschüben auf der Zunge, salzig, griffig, saftig. Bockstein ist eine ganz eigene Welt, unique. Mit dem bisschen mehr Druck einer Spätlese gefällt mir das noch besser als im Kabinett, weil es dann nicht zu karg und stramm wird. Wer etwas mehr Exotik und Opulenz sucht, der sollte zur grünen Spätlese Graacher Himmelreich 2021 greifen, wer puristischer unterwegs ist, der geht mit der Premiere aus dem Bockstein. Superbe Spätlesen sind beide. 95-96/100

Jahrgangsbericht

2022 dieses heiße und trockene Jahr hat Molitor in einen sensationell feinen Weinjahrgang übersetzt. Die Weine zeigen keine Üppigkeit, sondern sind total klar und fein, sehr geschliffen und trinken sich charmant und leichtfüßig, haben aber dennoch genug Druck. 2022 hat Reminiszenzen an die tolle Balance und Seidigkeit von 2020, wir sind deutlich runder und geschmeidiger als im extremen 2021, das wirklich ein Freakjahr war. Wir sind zurück bei der texturellen Entspanntheit von reifem, samtigem Riesling, der dennoch die salzige Pikanz und Aufregung des Schiefers als pure DNA trägt. Dazu kommt Molitors etwas burgundisch-cremiger Stil mit perfekt abgestimmtem Holzeinsatz als perfect match, der die etwas geringere Reife des Jahrgangs perfekt auffängt. So viel Druck und Balance hat kaum ein anderer Moselwinzer in seine Weine gebracht – das ist schon eine eigene Liga für die Region, was ich hier an 2022 ins Glas bekommen habe. Die Trockenheit hat die Reife an der Mosel relativ moderat gehalten, was die Spitze in edelsüßen Prädikaten und ***-Weinen sehr rar macht, denn diese Qualität war äußerst schwer zu erreichen. Nur mit unglaublich viel Humanpower (80+ Personen in der Lese) war diese gestaffelte, späte Lese und das extrem aufwendige Sortieren überhaupt möglich. In Summe die mit Abstand teuerste Lese für Molitor, noch vor den nassen Jahren 2021 und 2014, weil so extrem penibel ausgelesen werden musste in 2022, um die perfekte Reife zu erreichen. Aber Molitor hat ein sehr erfahrenes Team und geht den Weg der Extreme konsequent. Somit stehen hier über 40 edelsüße Qualitäten auf der Preisliste dieses Jahr, das ist schon Wahnsinn, eine irrwitzige Leistung. Selbes Spiel bei den trockenen ***-Weinen, von denen es teilweise nur ein Gebinde gibt, wie das Beton-Ei, das macht dann rund 1000 Flaschen für die Welt, quasi nichts… aber mehr Menge war in dieser Qualität einfach nicht drin. Auf die Auslese*** mit Holzausbau musste Markus sogar ganz verzichten, da reichte es ihm einfach nicht, daher ging alles in die 2-Sterne-Auslese. Er ist eben trotz seiner betrieblichen Größe noch immer mit der ehrgeizigste und extremste Winzer in seiner Selektion. Nur so ist es auch zu erklären, wie atemberaubend gut die 2- und 3-Sterner in Trocken und Süß sind. Eine solch harmonische, feine und balancierte Kollektion hatte ich in diesem Jahr nicht erwartet. Nichts sticht, keine Anstrengung, keine Zitruslastigkeit oder strenge Säure wie im Vorjahr, sondern die totale Finesse und Feinheit. Rieslingfreaks mögen vielleicht das extremere, viel straffere und noch schlankere 2021 bevorzugen, allerdings dürfte vielen Genießern das rundere und geschmeidigere 2022 als Jahr der Gourmandise mehr entgegenkommen. Die Weine nehmen den Trinker in den Arm, ohne dass es ihnen an Pikanz und Spannung fehlt. Aufregung ohne Anstrengung – diesen Spagat hat Molitor schon ziemlich perfekt hinbekommen. Neben seinen Paradelagen in Zeltingen, hat mich vor allem wieder der Ürziger Würzgarten begeistert, Molitor holt dort in den letzten Jahren gewaltige Weine heraus, schon die Spätlese trocken ist herausragend und die Auslesen sind überirdisch gut – in Süß kann da nur Christian Hermann noch mithalten. Auch die Saar wird immer mehr zu Molitors Heimat, nicht zuletzt durch die Akquise der Domäne Serrig. Der zweite Jahrgang der Scharzhofberger unter Molitor übertrifft den ersten sogar noch für mich – ich war absolut geflasht, dass der trockene Scharzhofberger*** sich auf Augenhöhe mit dem unantastbaren Doctor*** gezeigt hat… ein Wow-Wein, der mit seiner Vibration und Finesse ziemlich nah an den Saar-Riesling-Himmel heranfliegt. Eine ganze reihe neuer Saarweine, der Ausbau in Amphoren und Beton-Eiern, dazu herausragende neue Burgunder-Sorten wie die Schalenkontakt-Reihe… es wird nie langweilig bei Molitor. Jedenfalls hat er mir in Summe die wohl beste Mosel-Kollektion von 2022 eingeschenkt – und das will etwas heißen in diesem anspruchsvollen Jahr. Wer Moselriesling liebt sollte 2022 Molitor auf keinen Fall verpassen, so schön waren die Weine selten!

94
/100

Suckling über: Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel

-- Suckling: The Amalfi lemon and lime zest freshness drive this sleek and off-dry riesling Spatlese across the barely medium-bodied palate. So much energy and vitality at the very crisp, but not tart finish. Drink or hold. 94/100

94
/100

Parker über: Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel

-- Parker: The 2022 Riesling Ockfener Bockstein Spätlese (Green Capsule) is the perfect wine for sushi. It is clear, fine and fresh on the pure nose, slightly tropical in its fruit aromas yet also flinty (even reminiscent of ashes) and driven by its slate origin. On the palate, this is a well-balanced, seamless and super elegant Bockstein with a perfect amount of residual sugar. Quaff this Riesling in large slugs and enjoy the fleshy Spätlese character. 9.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine from AP 42 23 in August 2024.

93
/100

Galloni über: Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel

-- Galloni: The 2022 Riesling Ockfener Bockstein Spätlese White Capsule combines tender notes of passion fruit and white peach on a subtle nose. The body has juiciness and mid-palate roundness despite the slenderness that slowly tapers towards absolute zestiness. This is lithe but with a subtle substance. This will become a most delicate wine to treasure. (Dry) 93/100

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.

Ockfener Bockstein Spätlese Grüne Kapsel 2022