Lobenberg: Die Lese des Vin de Constance erfolgt über drei Wochen hinweg, natürlich penibelst Parzelle für Parzelle und Traube für Traube. Insgesamt werden so 25 verschiedene Lots gelesen und separat ausgebaut. Der größte Teil davon bleibt zunächst zwei Wochen lang auf der Maische – dieser Vorgang trägt zur Struktur und Aromatik des Weins bei. Der Ausbau erfolgte dann 18 Monate lang in einer Mischung aus zu 50 Prozent neuen ungarischen und französischen 500 Liter Fässern und anschließend nochmals 16 Monate lang in großen Fuder Fässern. Leuchtendes Altgold mit Orange am Rand. Die Nase der unvergleichbar großartigen, südafrikanische Süßwein-Ikone ist schlichtweg phänomenal: konzentrierter weißer Honig, Waldhonig, getrocknete Lindenblüte, duftendes Geißblatt und Kamillen Blüten, getrocknete Feigen, gelierte Blutorangen, Aprikosen- und Orangenkonfitüre, weiße Lakritz und Torrone – der herrliche weißer Nougat mit Mandeln und Haselnüssen. Alle Aromen sind ultra komprimiert und dicht, dabei hinterlässt der Vin de Constance niemals einen übermäßig süßen Eindruck, wenn man die Nase im Glas vertieft, um seine wundervolle, unglaublich komplexe Aromatik aufzusaugen. Dieser Wein ist der Inbegriff der Balance. Im Vin de Constance ist immer auch ein zarter Schleier der dezent rauchigen, granit-artigen Mineralität gegenwärtig, die dem Wein seine faszinierende Tiefe und Dimension verleiht. Im Mund gleitet er erhaben und mit cremiger Viskosität über die Zunge. Mmmh! Aprikosenmarmelade, Baklava, getrocknete Datteln, Feigen, Mango-Kokos Praliné und dann wieder Honig bis zum Abwinken. Die Genialität liegt aber beinahe noch mehr in der grandiosen, feinnervigen Säure als in der Aromatik, denn die teilt die Süße scheinbar in verführerische »Teaser-Häppchen« auf. Beinahe so, als wenn man nur ein einziges Stück der Lieblingsschokolade vernaschen möchte, und dann doch nicht die Finger vom Rest der Packung lassen kann, muss auch hier der nächste Schluck garantiert nicht lange warten. Dass ein Süßwein eine derartige Spannung liefert, ist schon echt einzigartig! Im Nachhall bleiben nobler Safran, Vanille und ein zarter Hauch weißer Pfeffer Würze mit den Honig-Aromen noch lange auf der Zunge. Dieser Wein hat den Hype völlig verdient – der Stoff ist unschlagbar gut! Und vor allem macht er Freude – das ist ein Süßwein, der nicht sättigend süß ist, sondern wie ein Chamäleon sowohl mit Desserts harmoniert, als auch mit einer Pasteten-Vorspeise. Für die Ewigkeit gemacht und heute schon phänomenal gut, gehören mindestens ein paar Flaschen in den Keller jedes Weinliebhabers. Weltklasse!