Lobenberg: Le Méal liegt in der Mitte des Ermitage-Berges. Der Untergrund ist Alluvial, quartziger Kalksand, Flusssedimente, die zum Teil auch in Crozes Hermitage auftreten. Hier allerdings nicht mit so viel groben Steinen, sondern eher feiner. Die Lage Le Méal zieht sich komplett rechts von Jaboulet Ainé, in der Nähe der obersten Spitze des Ermitage Hügels, bis ganz nach unten. Die untere Hälfte wird für den Ermitage Les Dionnières genommen, die obere entsprechend für diesen Wein hier. Nur 0,6 Hektar bei Ferraton, biodynamisch bearbeitet, uralte Serine Reben. Spontan im Beton vergoren, Ausbau im Barrique und Halbstück, zum Teil neues Holz. Le Méal ist mehr Kraft und nicht so fein wie Dionnieres, speziell in 2017 kommt er eben extrem reich rüber mit so viel satter schwarzer Kirsche, Maulbeere, Brombeere, sehr viel schwarze Lakritze. Nicht süß, aber reich, intensiv, und wie ich das vorher beim Cornas Patou gesagt hatte, ist das hier auch ein Viel-Wein. Ein Wein, wo von allem extrem viel kommt. Der Mundeintritt ist so wuchtig, so intensiv, so unglaublich schwarz. Diese schwarze, salzige, holländische Lakritze rollt die Zunge auf. Dann diese Mineralität, die gar nicht wieder aufhören will. Der Mund ist für Minuten belegt, dominiert von dieser schwarzen Frucht, und trotzdem ist der Wein durchaus fein. Das Tannin ist nämlich komplett geschliffen. Es gibt nichts Raues, nichts Hartes. Unendlich fein und lang. Und die große Frische kommt auch, weil Damien, der Weinbergsmanager und Önologe des Hauses, bei diesem Wein 50% Rappen mit rein gibt. Ganz unüblich für Hermitage. Das bringt ein zusätzliches Element der Frische. Ich spreche weiter, ich unterhalte mich mit Patrick, dem Geschäftsführer von Ferraton, und der Le Meal will gar nicht mehr weggehen. Was bleibt nach Minuten? Es bleibt Lakritze, Maulbeere, süße Brombeere und Cassis. Aber es bleibt auch ein bisschen Mango und Orangenzesten und Mineralität, Stein, Salz und Länge. Wenn dieser Wein noch ein klein wenig mehr Säure hätte, ein klein wenig mehr Frische aus der Säure, wäre er dann erst ein Best Ever Le Meal, oder liegen seine klaren 100 Punkte gerade in der ruhigen und reifen Balance? Ich bin nicht ganz sicher, ob er mich nicht am Ende, nach 10-15 Jahren der Flaschenreife, einfach erschlägt. Man sollte sich diesen Wein auf jeden Fall als Flasche zu zweit teilen, allein geht das nicht. Großer Stoff. 100/100