Lobenberg: Ein 1,7 Hektar großer Weinberg, ein Single Vineyard auf den Hügelausläufern, gerade ins Flache übergehend. Relativ junge Reben, ungefähr 15 Jahre Rebalter. Aber natürlich, wie alles hier, biodynamisch bewirtschaftet. Der Wein wird komplett entrappt. Die Vergärung erfolgt spontan im Beton. Das Ganze bleibt dann auf der Feinhefe bis zum Frühjahr. Dann wird es abgezogen und weiter im großen Holz ausgebaut. Dieser Crozes Hermitage besticht durch eine in 2017 deutlich üppigere Nase als im so überaus eleganten Jahr 2016. Sogar noch etwas üppiger als in dem großen dichten Jahr 2015. Reich, dicht, fast dick, aber eben nicht fett. Nicht überquellend. Sondern einfach nur sehr intensiv. Mit Frische dazu. Von schwarzer Kirsche über Maulbeere. Diese 100% Syrah aus dem Norden kommen trotzdem unheimlich fein rüber. Ganz viel schwarze Elemente. Erdig, verbranntes Fleisch dazu. 90% im gebrauchten Holz ausgebaut. Noch bin ich nur verblüfft über diese Üppigkeit, über diese Reichhaltigkeit eines Crozes Hermitage. Die Nase setzt sich im Mund fort. Es kann ja kaum möglich sein, dass man einen Crozes Hermitage mit so massivem Mundeintritt bekommt! Ich weiß das zwar schon etwas vom Crozes Hermitage von Michel Tardieu und St. Cosme. Das waren auch totale Kracher. Dieser Crozes Hermitage hier, der ja preislich so unglaublich spannend ist, bringt so viel Wucht und Kraft mit, und dabei so viel reiche, schwarze Frucht. Schwarzkirsche, verbranntes Fleisch, Amarenakirsche, dicht, reich, üppig, hinten raus fast eine Schiefrigkeit zeigend in seiner Gesteinsstruktur mit feinem Salz. Das ist schon alles sehr intensiv, aber man weiß ja, wenn sich dieser Wein zwei drei Jahre in der Flasche weiterentwickelt, dass die große Feinheit erst danach kommt. Für den Moment bin ich bei der Fassprobe nur einfach geflasht von seiner hohen Intensität, von seiner irre reifen Fruchtigkeit. Weniger klassisch schlank als 2016, mehr in dieser Üppigkeit des 2015, aber samtig und ohne die Tanninschärfe. Die Tannine 2017 sind massiv und doch butterweich, seidig, samtig und reif. Die Frische kommt nur aus den niedrigen Erträgen und den kühlen Nächten, wäre das nicht gewesen, hätte es hier zu fett ausfallen können, zumal die Säure nicht immens ist. 94-95/100