Lobenberg: Bekanntermaßen ist dieser Côtes du Rhône ursprünglich Châteauneuf du Pape gewesen. Ein geiziger Vorfahre hat aus steuerlichen Gründen für die Abwertung gesorgt. Das ist leider nicht mehr reversibel. Aber im Grunde ist dies ein Châteauneuf du Pape. Auch die anderen CdR Villages Bouquet des Garrigues und Quartz von Caillou liegen alle auf Gemeindegrund von Châteauneuf. Über 80 jährige Reben. Uralte Grenache und 25% Mourvèdre. Der Reserve ist der teuerste der Côtes du Rhônes bei Caillou, er kostet zurecht so viel wie ein kleiner Châteauneuf bei anderen Erzeugern und muss sich für mich allerdings immer mit dem CdR Quartz um die Krone balgen. Bei den Châteauneufs geht es mir genauso, ob nun Reserve oder Quartz der größere Wein sei. Der Mourvèdreanteil macht den Wein in der Nase erdiger, tiefer, dunkler mit reifer Pflaume, Backpflaume, auch hier Minze und Eukalyptus, tiefe Erdigkeit, reife schwarze Kirsche, Amarena. Bruno, der Winzer, sagt er hat noch nie eine Mourvèdre in dieser Qualität gesehen wie sie 2018 war. Das deckt sich mit meinen bisherigen Erfahrungen bei Janasse, Clos des Papes und Tardieu. Diese 25% Mourvèdre dominieren den ganzen Wein, diese wunderbare Schärfe auf der Zunge, salzig, fast schneidend läuft die Reserve über die Zunge. Diese hohe Intensität, alles ist schwarz, Holunder, Eukalyptus, Minze, Menthol, dicht und lang, dazu Cassis, Amarena, eingekochte schwarze Frucht, schwarze Olivenpaste dazu und eine Tanninfülle wie wir sie selten in einem Châteauneuf finden. Dabei ist das nur der sogenannte Côtes du Rhône Reserve, aber er spielt absolut in der Oberliga. Rein geschmacklich ziehe ich den Quartz vor, von der Klasse erkenne ich an, dass dieser La Reserve mit zum Besten gehört was es in dieser Preisklasse an der Rhône gibt, vielleicht ist es sogar der Primus inter pares. 95-96/100