Clemens Busch: Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs 2023

Clemens Busch: Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2056
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 96–97+/100
Falstaff: 96/100
Galloni: 96/100
Suckling: 95/100
Weinwisser: 93–95+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs 2023

96–97+
/100

Lobenberg: Der Boden des Falkenlay ist tiefgründiger als bei den Nachbarn Rothenpfad und Fahrlay. Wurzelechte Reben an Einzelpfählen. Verwitterungsgestein bei einer reinen Südexposition. Durch die Tiefgründigkeit des Bodens neigt der Wein immer zu mehr Kraft und Opulenz, dennoch ist es 2023 wie im Vorjahr auch schon trotz hoher Reife moderat im Alkohol. Der Wein kommt mit zarter Exotik, Litschi, etwas Kokosnuss, Ananas, Buchenrauch und ein deutlicher Touch grüne Walnuss, den ich erst auf Holzeinfluss geschoben hatte. Aber Clemens Fässer sind ja uralt, die ältesten an die 100 Jahre, die jüngsten aus den 1960ern. Im Mund kommt süßherber Schwarztee mit Nussigkeit, mit wuchtiger Exotik und feinem Salz. Im Mund bringt die höhere Reife dann den Turbolader, schiebt wahnsinnig an aus seiner Reichhaltigkeit. Dichte Textur, reich und cremig. Wer sich von diesem grandiosen Stoff nicht mitreißen lässt, bei all der Pikanz, all der Stoffigkeit und der leckeren Steinobstopulenz, der muss dann wohl zu sehr an der Puristik von 2021 kleben geblieben sein. 2023 läuft sehr in Richtung 2019 mit dieser kristallinen Brillanz und zugleich packender Frische. Ein tolles Jahr für die Fruchtopulenz dieses Weinbergs.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Falstaff über: Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs

-- Falstaff: Getrocknete Rosenblätter im ersten Duft, weißer und gelber Pfirsich, Apriikosenhaut, Mirabellen, getrocknete Weinbergskräuter, Apfel, Schieferwürze. Setzt saftig und vollmundig am Gaumen an mit einem Touch reifer Frucht, verstärkt sich in der Gaumenmitte, die reife Säure hat eine kühle Anmutung, die charmante Seite der Lage.

96
/100

Galloni über: Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Pündericher Marienburg Grosses Gewächs Falkenlay, from a site on gray slate that benefits from warm river thermals, is all suppleness of earth and lemon, carrting right through onto the palate where stoniness reigns. This exudes stone, fill, zest and power with lots of direction and drive. (Bone-dry)

95
/100

Suckling über: Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs

-- Suckling: Very pure and very peachy. How can you resist this beautifully dry Mosel wine that sails so gracefully over your palate? Properly dry and very stony on the medium-bodied palate and in the finish. Still youthful, but this has so much upfront appeal and excellent harmony. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold.

93–95+
/100

Weinwisser über: Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs

-- Weinwisser: Wirkt etwas reifer als die Pendants, bleibt dabei aber fokussiert auf die mineralisch-steinigen Noten, feine Steinobstfrucht im Hintergrund, dazu Zitrusblüten sowie zart kandierte Früchte mitgelbwürzigen Noten. Schmelziger Gaumen mit cremiger Umrahmung, im Fundament aber mit den mineralischen und kräutrig-pflanzlichen Noten der Herkunft.

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling Marienburg Falkenlay Großes Gewächs 2023