Lobenberg: 70 Prozent Merlot, 20 Prozent Cabernet Franc und 10 Prozent Cabernet Sauvignon. Das Weingut von Silvio Denz liegt überwiegend auf Kalkstein, zum Teil auf Lehm, direkt an der Grenze zu Castillon. Inzwischen ist es ein Grand Cru Classé. Reiche, dichte, würzige Nase. Amarena Kirsche, Schwarzkirsche, wuchtig, üppig, fast fett. Dichte Lakritze, süße Lakritze, etwas Eukalyptus und Minze. Sehr reife, dunkle, schwarze Zwetschge, Backpflaumen. Was für ein kleines Monster in der Nase. Auch im Mund einfach reichlich – reichlich von allem. Was den Wein rettet ist der hohe Anteil von Cabernet, sonst wäre er einfach nur zu viel. Aber die Cabernet Franc, vielleicht noch mehr die Cabernet Sauvignon, bringt eine rotfruchtige Frische mit rein. Eine mineralische, salzige Länge. Das Ganze in dieser immensen Üppigkeit der schwarzen Frucht. Wunderbar geringer Holzanteil – das war bei Faugères vor zehn Jahren noch ganz anders. Nur ein Drittel wird im neuen Holz gemacht, zwei Drittel im gebrauchten Holz oder Fuder. Da hat man gewaltig dazugelernt. Lecker, dicht, reich und üppig. Nicht mein Stil von Saint-Émilion, aber ich gebe zu, dass das ein ziemlich perfekter Wein ist, wenn man Üppigkeit mag, ohne herbe Tannine. Hier ist nichts grün, hier ist alles reif. Und trotzdem ist er nicht überreif. Ich erkenne an, dass er eine dichte Wuchtbrumme ist, unglaublich eindrucksvoll. Aber wie ich schon sagte, ist er mir ein bisschen zu fett. Dennoch großer Wein. 95-97/100