Lobenberg: 7 Hektar auf purem Kalkstein an der Kante von Saint Emilion. Bestes Terroir. Bis zu 12.600 Stöcke pro Hektar dicht gepflanzt. Also nur 6 Mini-Trauben in Stocknähe und unter 400 Gramm je Pflanze. State of the art. Wegen des grandiosen Kalksteinterroirs mit guter Lehmauflage ein relativ überschaubarer Wasserstress, trotz der Trockenheit. Die Weinberge sind Ost, Süd-Ost exponiert. Auch die jungen Reben liefen perfekt durch, so dass der Ertrag mit 40 Hektoliter pro Hektar deutlich höher ist als in den Jahren davor. 50% Merlot und 50% Cabernet Franc. Die Lese fand für die Merlot vom 10. Oktober bis zum 14. Oktober statt und für die Cabernet Franc ab dem 14. Oktober bis zum 19. Oktober. Der etwas höhere Merlotanteil als üblich ist natürlich dem großen Merlotjahr geschuldet. Aber nochmals: Auf Ausone und auch anderen Weingütern hier an der Kalksteinkante gab es nur sehr überschaubaren Wasserstress. So dass auch hier die Cabernet Franc ziemlich gut reifen konnte. Eine schöne, rauchige Cabernet-Franc-Nase. Schöne eingekochte Himbeere. Aber nicht konfitürig sondern fein. Sehr dicht, fast Loire-artig. Clos Rougeard! Tolle Wucht zeigend. Ganz langsam kommt dann neben der feinen Himbeere auch Sauerkirsche und süße rote Kirsche. Frische Zwetschge, Holunder, Eukalyptus, Minze. Alles fein schwebend. Kaum dunkle Aromatik. Weder Brombeere, noch Blaubeere, eher dunkles Unterholz unter dem Potpourri reifer, dunkelroter Frucht. Extrem schön, extrem getragen, voller Harmonie. Der Mund greift diese Würze sofort wieder auf. Der erste Ansturm ist Mineralität. Steinig, salzig aber unglaublich fein. Auch hier wieder fast nur dunkelrote Früchte. Auch hier die Cabernet Franc in der Dominanz. Ich hatte schon einen solchen Loirewein in diesem Jahrgang, dass war Clos Puy Arnaud in Castillon. Aber Ausone hat dieses Pfund mehr an Substanz, an darunterliegender Wucht und Fülle. So haben wir hier zwar auch eine gewisse Loirestilistik, aber unglaublich getragen, erhaben und mit gut schiebender Tannin-Struktur. Total geschliffen, keine einzige raue Kante und Ecke. Der totale Schliff, die totale Feinheit. Und trotzdem die wunderschöne warme, charmante Fülle. Eukalyptus, Minze, Sauerkirsche, Himbeere. Alles perfekt miteinander verwoben. In sicherlich dreiminütiger Länge anhaltend. Es bleibt aber dieses feine Spiel, diese grandiose Spannung, die dieser Wein zeigt. Und trotzdem bleibt er, und das ist für mich für einen Wein in dieser Preisklasse einfach erwähnenswert, unglaublich süffig, trinkig. Er macht richtig Spaß und Freude. Darf man so einem „einfachen“ Wein, der so viel Spaß macht, dennoch 100 Punkte geben? Ja vielleicht muss man gerade das. Denn er ist genau das, was wir alle wollen. Wir wollen es mit Freude trinken. Und das ist bei diesem Ausone gegeben. Trotzdem wird er ein langes Leben haben. Endlich mal kein Ausone zum Niederknien sondern für den puren Genuss. 100/100