Lobenberg: Der Wein stammt aus den ältesten Reben in der Juffer, nur besten Parzellen im historischen Kernstück der Lage. Wurzelecht, in den 1930er Jahren gepflanzt. Wie fast alles bei Max Ferd. Richter ist auch dieser Wein direkt im traditionellen Moselfuder-Fass spontanvergoren. Die Nase hat so viel verspielte, reife Frucht, ohne jede Aggressivität, alles spielt und tanzt. Im Duft finden sich Wildkräuter und Wildblüten, Nektarine und rote Johannisbeere, auch etwas Boskoop, hier kommt die gelblich-rötlichere Aromatik der eisenhaltigen Parzellen im Herzen der Lage schön zum Vorschein. Gleichzeitig wirkt der Wein fesselnd, mit aufregender Mineralität und etwas wilderem Charakter als die anderen Kabinette von Richter. Der Mund ist eine Explosion in reifer, saftiger, strahlender und kristalliner Rieslingfrucht, reifes Steinobst, etwas Cassis und Blaubeere, frischer Sommerapfel, nichts ist spitz, nichts ist scharf. Die Frucht ist komplett reif, fein und harmonisch. Dabei verschwindet die Süße in diesem charmanten Fruchtkern nahezu, alles ist perfekt eingebunden und ergibt einen Moselwein par excellence. Dieser Wein definiert sich nicht über Süße- oder Säuregrade, sondern über seine freudestrahlende Frucht, seinen feinen mineralischen Nerv, die packende Phenolik. Er lässt nicht mehr los, während des langen, ergreifenden Finales, das von saftiger, vibrierender, aber total feiner Schiefer-Rieslingfrucht nur so strotzt. Nein, hier geht es nicht um Zuckergehalte oder Säuren. Das ist einfach ein perfekter Moselwein, wie er für Jahrhunderte war und im besten Falle auch noch immer ist. Die Kategorie eines solchen Weines lässt sich nicht in Prädikaten ausdrücken, es gibt nur einen perfekten Ausdruck dafür: Terroir. So schmeckt die Mosel. Das ist einfach nur schön. 96+/100