Lobenberg: Der Barolo Cerretta kommt von nur 0,7 Hektar in Serralunga, deutlich intensiveres Terroir bzgl. Mineralität und Kraft, Lehmböden mit viel Eisen, Kupfer und anderen Metallen. Die Säure und das Tannin der Weine aus Serralunga sind daher schon vom Boden höher. Der Fassausbau des Cerretta ist genau so lang wie bei den anderen Weinen, aber der Wein wird danach noch zwei Jahre länger auf der Flasche gelagert bevor er in den Verkauf gerät. Ein hoch angesagtes Terroir wo auch Giacomo Conterno berühmte Weine stehen hat. Diese Böden von Serralunga vertragen das neue Holz von Altare in der Regel deutlich besser, weil sie eben reicher im Tannin sind, höher in der Säure (die Lage liegt in Serralunga sehr hoch) und das macht diesen Charakter der Weine aus. Außerdem hat Silvia Altare ein bisschen mit dem Holz gespielt. Es gibt jetzt nicht nur Taransaud sondern auch Francois Freres Fässer. Und ein Teil davon ist eben auch für den Cerretta verwandt worden. Für mich ist Cerretta bei Altare immer so herausragend, weil diese maskuline Art eben dieses neue Holz sehr gut verträgt. Der Arborina von Altare liegt neben dem Arborina von Corino, hat aber noch deutlichere Südexposition, ist also noch wärmer, noch reicher. Der Cerretta kommt als einziger Wein komplett aus Serralunga. Cerretta ist eine 50 Hektar große Lage, die sich von Serralunga ganz oben herunterzieht bis Baudana. Der Cerretta wird bei Altare gemacht wie alle anderen Weine. Silvia Altare baut diesen Wein zwei Jahre in der Flasche aus, um ihn einfach schon weicher auf dem Markt zu präsentieren. Was aber auch nötig ist, weil Serralunga grundsätzlich die maskulineren Weine hervorbringt als La Morra. Die Terroirs sind Millionen Jahre älter und es gibt eine stärkere Konzentration an Kalkstein und weißem Lehm. Serralunga und Castiglione machen die maskulinsten Barolo. Vielleicht ist Serralunga DIE Gemeinde in Barolo schlechthin. Von Gaja, Vietti und Luigi Pira bis Giacomo Conterno – alles tummelt sich hier, was Rang und Namen hat. Der 2015er Cerretta ist weich und reif. Aromatisch, aber nicht so aromatisch wie die zuvor verkosteten 2017er. Wesentlich konzentrierter. Marzipan und rote Kirsche, Schwarzkirsche, auch ein bisschen Holunder. Durchaus Grip zeigend in der Nase. Im Mund typisch Serralunga, so anders als alles andere, was Altare hat. Aber im Grunde passt es zu diesem Barriqueausbau ganz hervorragend, weil dieses maskuline Grundgerüst von Cerretta und das weichmachende Barrique einfach eine gute Kombination sind. Hohe Intensität, rote und schwarze Frucht. Seidige, aber sehr massive und reichlich vorhandene Tannine. Aber ohne jede Sprödigkeit. Die Augen ziehen sich etwas zusammen, gute Frische. Dazu passend der etwas weichere Jahrgang 2015. Dieser Cerretta ist die Quadratur des Kreises. Die Maskulinität der Lage mit dem weichen Holz von Altare und dem reichen Jahrgang 2015, dazu diese Seidigkeit. Das ist einfach ein wunderschöner, hedonistischer Barolo, der viel Freude macht! 97-98/100