Barolo Margheria 2015

Lobenberg: Vergärung spontan im Holzbottich. Diese Einzellage wird wie der klassische Barolo komplett im großen Holzfass von 2,5 hl slawonischer Eiche ausgebaut. Erzeugt aus den ältesten Reben. Der Weinberg ist vom Untergrund wie der des Village-Barolo, Kalkstein und der berühmte weiße Lehm, viel Eisen, der oberste Teil in 340 Metern Höhe ist Margheria. Es ist der älteste Weinberg der Domäne mit weit über 60 Jahre alten Reben, reine Südexposition. Demzufolge haben wir hier auch stilistisch die Turboversion des normalen Barolo von Pira, alles ähnlich und doch zugleich alles eine Spur intensiver und zugleich feiner, ätherischer, schwebend fein. Im Margheria werden wir nochmals deutlich filigraner und burgundischer gegenüber dem normalen Serralunga. Diese Einzellage ist auf der einen Seite so viel ausdrucksstärker, aber auch so viel geschliffener und polierter. Die Kirsche wird feiner, wir kommen mit weniger Rustikalität rüber, wobei ich gar nicht sicher bin, ob mir diese Rustikalität im normalen Serralunga nicht extrem gut gefällt. Aber dieser Margheria tänzelt schon ganz anders. Im Mund zarter, das Salz haftet länger und ist dabei von der Mineralität einfach feiner. Etwas weniger druckvoll, dafür länger und tänzelnder. Das Gleiche geschieht mit der Frucht. Die Frucht ist nicht ganz so süß. Das Tannin ist seidiger, geschliffener. Und es ist doch immer wieder verblüffend, dass die richtigen Kraftmeier der Region die einfacheren Weine sind, und je besser wir werden, desto mehr nimmt die Finesse zu. Und das ist extrem ausgeprägt bei dem Margheria. Was mich am meisten verblüfft an diesem 2015er ist der direkte Vergleich zum 2013er. Da ist der 2015er nochmal deutlich feiner, und trotzdem hat er die satte, rote, warme und zugleich frische Frucht. 2015 Margheria wird wahrscheinlich eher zugänglich sein als 2013. Das wird schon in zehn Jahren ein genialer Wein sein. Das ist burgundisch und unendlich fein. Das ist eine feine Version von der Cote de Beaune zwischen Volnay und Pommard. Das macht richtig Freude. Mein persönlicher Lieblingswein hier. 97-98+/100