Lobenberg: Der Barolo Le Vigne ist eine Cuvée aus vier verschiedenen Lagen aus den Gemeinden Barolo, Novello und zweimal Serralunga, dabei auch die Toplage Villero. Die Bearbeitung beider Barolo geschieht bei Sandrone auf die gleiche Art und Weise. Vollständige Entrappung, acht Tage kalte Mazeration, dann weitere drei Wochen Fermentation im Stahl und danach noch einige Zeit Verweildauer auf der Schale. Verwendung nur des Vorlaufweins, kein harter Presswein. Ausbau zu 80% in gebrauchtem 500 L Tonneau, 20% neues Holz, 24 Monate, kein Abzug, keine Batonnage. 2016 hat eine magische Nase, wie fast alle Weine dieses Jahr dominieren auch hier Holunder und Lakritze, hochintensiv, sehr viel satte Schwarzkirsche, Cassis, auch provenzalische Gewürze, viel Kreide, Kalkstein, Lehm, all diese salzigen Terroirelemente. Dazu diese fast unerwartete Fülle und Intensität, diese fast irre Aromatik. Der Wein springt geradezu aus dem Glas mit dieser schwarzblauen Frucht und Fülle mit ganz viel Gestein darunter, an Feuerstein und Schiefer erinnernd, wieder feines Salz. Total poliertes Tannin, so geschliffen. Das Gegenteil von grob, und trotzdem ist der Wein gar nicht überreif, sondern auf den Punkt geerntet und vinifiziert. Le Vigne hat sich im Laufe der Zeit wirklich gemausert. Zumal er ja aus wirklich großen Lagen besteht, unter anderem Villero und Co., vier hervorragende Crus in einem Blend. Und seit vielen Jahren von vielen Juroren höher geschätzt und bewertet als der Cannubi Boschis, der jetzt Aleste heißt. Das liegt meines Erachtens daran, dass Le Vigne durch Serralunga einfach mehr Power und Druck hat. Das ist ein archetypischer Barolo, aber einer, der in der Weichheit und der Aromatik eher Gemeinde Barolo ähnelt. Auch wenn er von Serralunga die Power drunter hat, die schwarze Kirsche, die dunkle Frucht, aber die Feinheit, die Finesse könnten auch aus La Morra stammen. Das Ganze hallt für Minuten nach, aber nicht durch Tannin, sondern durch Aromatik und Duftigkeit. Sehr viel Veilchen, wieder salzige Lakritze, wunderbare Harmonie ausstrahlend. In diesem jungen Stadium schon sehr zugänglich. Aber das liegt natürlich daran, dass die Tannine in diesem Wein so reif und geschliffen sind, hier gibt es nichts Hartes, die Gerbstoffe sind extrem feinkörnig. Das ist ein sehr, sehr schicker Barolo. 97-100/100