Lobenberg: Flaschen mit Etikettenschäden. Fünf Jahre großes Holzfass in majestätischer Ruhe ohne jede Bearbeitung und Bewegung. Fast mysteriöse Nase, verschlossen und doch so unglaublich viel andeutend, Goudron und Teer und Waldhimbeere, Walderdbeere, Zwetschge, Kräuter, tiefe Herzkirsche, feinduftig, aber alles sehr verhalten, noch sehr verschlossen, geheimnisvoll, alles kommt hoch, aber nur in Spurenelementen, auch ein Hauch saftiger, kubanischer Tabake, ein wenig gelbe Frucht, Passionsfrucht, reife Mango, immer wieder Kirsche und Walderdbeere, konzentrierte Waldhimbeere, etwas Holunder. Im Mund extrem feiner Pinot, mittig konzentrierte hohe Mineralität, auf der Zunge lang tänzelnd, lange Säure- und Salzspur hinterlassend, viel Kalkstein. Das ist eine Stilistik wie ein Chambertin im Mund. Das ist fern der klassischen, gewohnten Barolo-Linie. Das ist Giacosa vom Allerfeinsten: grandioser, burgundischer Pinot mit allem was dazu gehört. Giacosas Stil spaltet die Gemüter, es fehlt vielen Trinkern der „Bumms“. Und da kann es schon mal passieren, dass auch sehr gute Verkoster die Hinter- und Tiefgründigkeit eines solch großen Weins in einer raschen Verkostung nicht sofort erkennen. Giacosas Weine brauchen geduldige und erfahrene Genießer. 97-100/100