Lobenberg: Diese Riserva ist im An- und Ausbau immer genau gleich wie das weiße Label. Nur hat das rote Label zusätzlich 30 Monate Flaschenlager. In der ganzen Machart sind das weiße und das rote Label aus Rocche gleich, nur die Zeit, die der Wein bekommt, macht den Unterschied. Das heißt lange Maischegärung und Malo im Stahltank und dann ein circa dreijähriger Ausbau im großen Holzfass, wie immer bei Giacosa. 2016 – dieser mystische Jahrgang, der größte Jahrgang der letzten Jahrzehnte. Vielleicht der beste Jahrgang in der Geschichte des Piemonts. Aber was ist »bester«??? Für mich ist 2017 häufig gleichwertig und dabei früher zugänglich. 2019 und 2020 versprechen die gleiche Liga und sie sind eleganter. 2016 ist einfach unglaublich tanninreich, aber die Tannine sind total poliert. Feinkörnig, geschliffen, seidig und samtig. Nur reichlich, reichlich, reichlich, mit einer gewissen Schärfe und einer enormen Präsenz. Der 2016er Riserva zeigt sich so fein wie für Barolo kaum vorstellbar. Ohne Süße dabei, also nicht in einer Art und Weise wie Roagna, sondern in einer viel feineren, filigraneren, burgundischen Art. Nicht Vosne-Romanée, sondern in dieser extremen Feinheit eher eine konzentrierte Version eines Chambolle-Musigny. Nicht Bonnes Mares, eher Musigny. So schick! Lang, mit schwarzer Frucht und schwarzer Lakritze. Darunter scheinen Schwarzkirsche, fast schwarze Schlehe und Sauerkirsche durch. Total verspielt und doch unglaublich präsent in der Nase. Der Mund ist eine Explosion. Oder ist es eine Implosion? Ich weiß es gar nicht mehr… So ein Mund! Unglaubliche Chilischärfe, extrem scharf, extrem lang. Superfokussiert links und rechts, sehr sauber. Der Wein geht in die Unendlichkeit. Salz und Terroir ohne Ende. Lakritze, schwarze Kirsche, Schlehe und schwarze Johannisbeere. Aber eher auf der frischen Seite. Von der Konsistenz eine frische rote Johannisbeere, aber geschmacklich eher Cassis. Nicht enden wollend. Alle schwarzen Früchte in der Ausprägung der Frische und Säure als rote Furcht kommend. Unendlich lang, unendlich feine Tannine. Aber diese Chilischärfe und das Salz gehen gar nicht wieder weg. Einer der größten Weine meiner Geschichte. 100+/100