Lobenberg: Bei den Produttori wird nicht jedes Jahr eine Riserva erzeugt, nur in überragenden Ausnahmejahren. 2018 wird der gesamte Wein trotz der Güte des Jahrgangs in den Village überführt. Von den Genossen der Einzellage natürlich immer als solche eingeliefert, aber nur bei perfekter Qualität der Trauben hinsichtlich Tannin, pH-Wert, Schalendicke und Gesundheitszustand wird eine Riserva auch tatsächlich forciert. Bevor der Ausbau im Holz beginnt, wird schon die Entscheidung getroffen ob das Material eine Riserva werden kann oder nicht. Alles andere wird deklassiert in den normalen Barbaresco Village. Es gibt von der Riserva jeweils immer nur 10.000 bis 15.000 Flaschen. Bei diesem wahnsinnig hohen Qualitätsanspruch und der enormen Auslese ist das ein wirklich sehr hoher Level. Die Lage Ovello ist hoch gelegen, das ist eine kühle Exposition. Der Weinberg liegt um Montefico herum, was Südexposition ist. Ovello ist dementsprechend Südost-Ost und Südwest-West Ausrichtung, eher cool climate. Die absolute Topreife der Weinberge erreicht Montefico. Die Kühle der Lage Ovello ist in der Nase schon spürbar. Ja, eigentlich kann ich bei der ersten Riserva hier nicht sagen, dass ich komplett geflasht bin, eher überrascht ob der Kühle und Finesse. Das ist so unglaublich fein. 2015 kommt natürlich diese Süße, diese jahrgangsspezifische fruchtige Wollust. Ganz helle Lakritze ausstrahlend, Himbeere, Erdbeere, ein bisschen Hagebutte, die typische leichte, elegante Frucht aus Barbaresco. 2015 und 2016 waren eben auch Jahrgänge mit unglaublich feinen Tanninen, da gibt es nichts Hartes, nichts Grünes. Aber die Frische und die Kühle aus der Südwest- und Südost-Exposition sind durchaus spürbar. Im Mund wird die Kühle noch deutlicher, da zeigt sich eine ganz wunderbare Frische und eine fast Rasiermesser-artige Schärfe im feinen, salzigen Tannin. Sehr lang, die Augen ziehen sich zusammen, der Wein wird lang und länger, hört gar nicht mehr auf. Bleibt in dieser Frische und Finesse verhaftet, helle Lakritze, Milchschokolade und ganz viel feine, rote Frucht. Johannisbeere, ein bisschen Himbeere, und nur ein ganz leichter Hauch von Sauerkirsche. Das Ganze ist so fein verwoben, sehr harmonisch. Im Grund ist das so eine Art Barolo La Serra von Voerzio bloß auf Barbaresco übersetzt. Ganz lang, voll auf Finesse und Verspieltheit. Toller Wein. Wenn das hier so weitergeht kann ich nur sagen, dass ich wirklich froh bin vor einigen Jahren, auf Empfehlung von Vietti, mit den Produttori angefangen zu haben. Das gehört wirklich mit zum Feinsten was das Piemont zu bieten hat. 95-97/100