Lobenberg: Thienot ist eine 1985 von Alain Thienot gegründete Familienmanufaktur mit Sitz in Reims. Der Besitz an eigenen Weinbergen umfasst unter anderem herausragende Lagen an der Côte des Blancs, darunter auch die winzige Top-Einzellage Vigne aux Gamins in Avize, die das Haus berühmt gemacht hat. Es ist ein überraschend straffer und rassiger Stil, den Thienot auf die Zunge bringt. Der Blanc des Blancs ist reiner Chardonnay, der bei Thienot zu 90 Prozent in Grand Cru-Lagen wächst. Der Grundwein ist 2021 geerntet, dazu 15 Prozent Reserveweine aus 2018 und 2019. Mindestens drei Jahre reift er in den Kellern unter Reims, dann wird mit nur 4 g/l Dosage degorgiert. Das ist ein faszinierender, superber Stoff. Ich habe mich direkt bei der ersten Probe in diesen Champagner verguckt. Eine traumhaft cremige und zugleich sehr straffe Nase mit viel heller Frucht von Zitronenzeste, Limettensaft, Pfefferminze und Lindenblüte. Schnörkellos und sehr geradeaus. Alles greift ganz fein ineinander. Im Mund übernimmt das Salz, die berauschende Mineralität der Grands Crus. Sehr straff, salzig, pikant, mit weißem Pfirsich, Quitte und zerstoßener Muschelschale, alles wird vom Geschmack des Salzes eingerahmt und weggespült. Total on point vinifiziert, alles passt. Der salzige Zug ist wirklich erstaunlich, und doch ist er nie extrem, wie so manch andere Vertreter. Das ist ziemlich weit vorne und die perfekte Hinleitung zu den großen Einzellagen wie Vigne aux Gamins – quasi deren kleiner Bruder für sehr faires Geld. Für mich liegt er sogar oft noch vor dem Vintage bei Thienot!