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Im Portrait

Weingut Werlitsch

Ewald Tscheppe
Ewald Tscheppe

2004 entschied Ewald sich, das Weingut wieder in die jahrhunderte alte Bezeichnung »Werlitsch« umzubenennen. Es werden ausschließlich Weißweinsorten, nämlich Sauvignon Blanc, Morillon (Chardonnay), Gelber Muskateller und Welschriesling angebaut. Die Rebstöcke wurden noch vom Vater gepflanzt und zwar in einer urtümlichen Überhangerziehung. Die Trauben hängen in einem wilden Dickicht aus Trieben und Blättern, die Ewald Tscheppe sprießen lässt wie sie eben wachsen. Ein maximal naturbelassener Ansatz, der dennoch extrem viel Aufmerksamkeit und Fürsorge erfordert. Die Bewirtschaftung erfolgt nach biodynamischen Methoden. Das Profil des Weinberges beschreibt steile, karge Hänge, die in etwas flachere Zonen übergehen, um wieder steil abzufallen bis ins Tal.

Ewald Tscheppe ist ein Winzer, der Biodynamie vollständig verkörpert.

 Daraus ergeben sich verschiede Zonen an Kleinklima- und Bodentypen. Die flacheren Stellen mit höherem Lehmanteil sind sehr fruchtbar. Die steilen Zonen hingegen sind extrem karg mit nur sehr geringer Erdauflage. Der Großteil der Weine wird als Cuvée ausgebaut. Die Ex Vero Weine stellen dabei die Hauptlinie des Weingutes dar und werden in drei Stufen unterteilt, die die Ausrichtung und Steigung der Lage beschreiben. Die Weine werden vor der Flaschenabfüllung mindestens zwei Jahre in Holzfässern ausgebaut. Das Holz als natürlicher Stoff, der Sauerstoffaustausch ermöglicht, ist ein zentrales Stilmittel für Tscheppe. Er lässt eine gewisse Oxidation zu, auch indem er selten bis nie Schwefel zusetzt. Ewald Tscheppe »Ich sehe mich als Beobachter der Natur. Ich versuche mit meinen so geringfügig wie möglich gehaltenen Eingriffen die Ökosysteme, die natürlich vor mir liegen, zu stützen, soweit ich sie verstehe. Wenn ich zum Erhalt der natürlichen Balance beitragen kann, habe ich alles getan. Im Keller gibt es nur zwei Konstanten, die mir wichtig sind. Ein atmungsaktives Gebinde, das Holzfass – und die Zeit als vermählender Faktor aller Elemente.« Am Ende steht ein Wein, der das Ergebnis der natürlichen Kreisläufe innerhalb des kulturellen Zutuns ist.

Weinberg vom Weingut Werlitsch

Seit dem Jahrgang 2010 gibt es zudem reinsortige Weine wie Morillon vom Opok und Sauvignon Blanc vom Opok und auch vollständig auf der Maische vergorene Weine, wie den »Glück«. Geringerer bis hoher Schalenkontakt ist natürlich bei allen Weinen Tscheppes Standard, eine von vielen Biodynamikern geübte Praxis. Am Werlitschhof ist man aber losgelöst von diesen Praktiken des Kellers der festen Ansicht, dass die hohe Qualität eines Weines immer nur und ausschließlich im Weingarten entsteht. Der Keller hingegen gilt als Zentrale, wo alles nur noch seine Vollendung findet. »Du hast quasi jeden Fehler im Wein, den es laut Schulbuch gibt, aber in gerade einem solch geringen Maße, dass es zusammenpasst und man es gar nicht anspricht, weil es quasi genau so Sinn macht. Mein Weinstil ist immer ein Ritt auf der Kanonenkugel«. Es gibt nur wenige Winzer auf der Welt, die den Laissez-faire-Gedanken beim Weinmachen so sehr als Selbstverständnis leben wie Ewald Tscheppe. Dazu braucht es nach Ansicht Tscheppes vor allem Geduld: »Ich greife möglichst wenig in die Struktur des Weines ein.« Ewald Tscheppe ist ein Winzer, der Biodynamie vollständig verkörpert und dabei authentische, eigenwillige, zum Teil von jeglicher Norm abweichende Weine produziert. Eine wirklich spannende Erfahrung.