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Im Portrait

Mazzei

Weinkeller mit Fässern

Die Familie Mazzei ist seit dem 11. Jahrhundert tief in der Toskana verwurzelt und besonders für die Chianti Region von großer Bedeutung. Ser Lapo Mazzei war sogar der erste, der 1398 jemals über Chianti als Weinbauregion schrieb. Ser Lapos Enkelin Madonna Smeralda Mazzei heiratete 1435 Piero Agnolo di Fonterutoli, der sein Weingut Castello di Fonterutoli mit der malerischen Aussicht auf das Val d’Elsa in die Ehe einbrachte. 24 Generationen Fonterutoli-Mazzei haben seither jeden Jahrgang des Weines gemacht.

Zweimal war das Castello, Teil des militärischen Schutzwalls von Florenz, bereits der Austragungsort wichtiger Friedensverhandlungen zwischen Florenz und Siena. Beide Städte wollten das Chianti-Gebiet jeweils ihr eigenes nennen und führten daher erbitterte Kriege. Der Legende nach wurde verhandelt, dass beim ersten Hahnenschrei jeweils ein Ritter aus Florenz und einer aus Siena aufeinander zureiten sollten. An ihrem Treffpunkt würde die Grenze zwischen Florenz und Siena gezogen werden. Die Florentiner setzten ihre Geheimwaffe in Form eines schwarzen Gallo Nero ein. Der ausgehungerte Hahn krähte verlässlich bereits lange vor Sonnenaufgang, was den Florentinern den alles entscheidenden Vorteil verschaffte. Die Ritter trafen im Weiler Fonterutoli aufeinander, mit Sicht auf das nahegelegene Siena. Legende hin oder her – am Ende wurde auf jeden Fall die Grenze von Florenz tatsächlich auf einer Linie mit dem fünf Kilometer vom Castello di Fonterutoli entfernten Castellina über Radda und Gaiole neu verlegt.

Philip Mazzei war ein Mann von Welt und machte den Familiennamen auch außerhalb Italiens bekannt. Im 18. Jahrhundert befreundete er sich nicht nur mit Benjamin Franklin, dem amerikanischen Gründervater, sondern stand auch in einem engen Verhältnis mit den ersten drei amerikanischen US-Präsidenten George Washington, John Adams und Thomas Jefferson. Letzterer war für seine große Weinleidenschaft bekannt und lud Philip Mazzei auf sein Anwesen in Virginia ein, damit er dort seinen Wein für den Präsidenten ausbauen konnte.

Fonterutoli ist, zusammen mit Felsina und Fontodi, ein Teil des berühmten Dreigestirns der »Drei F«, die als qualitatives Herzstück aller Chiantierzeuger gelten. Heute sind die Brüder Filippo und Francesco Mazzei Geschäftsführer des Weinguts. Beide sammelten Erfahrung in erfolgreichen italienischen Unternehmen, bevor sie schließlich nach Hause zurückkehrten. Filippos Sohn Giovanni ist, ganz nach Familientradition, ebenso visionär wie seine Vorfahren. Mit seinem neuen Weingut »Il Caggio«, der Heimat des beeindruckenden Einzellagen-Chianti »Ipsus«, führt er sein eigenes, detailverliebtes Projekt,nahe den Familienwurzeln des Castello di Fonterutoli. Zudem ist Giovanni Exportdirektor von Fonterutoli Mazzei.

Eingang zum Weingut von Fonterutoli Mazzei

»Der eindrucksvollste Keller der Chianti Region« Decanter Magazine Als der Fonterutoli Weinkeller 2006 fertiggestellt wurde, war er der erste seiner Art in der Region. Trauben werden hier extrem sorgfältig und sanft bearbeitet, es wird so wenig wie möglich gepumpt und sie allen mittels Schwerkraft in die Gärtanks. Auch während der Gärung wird nicht gepumpt, sondern es wird mit Hilfe von Gittern vermieden, dass Traubenschalen an die Oberfläche der Tanks schwimmen. Um den Hefen bei der Gärung zu helfen, wird aber dosiert Sauerstoff zugeführt. An der offenen Felswand im Keller verläuft eine der zahlreichen unterirdischen Quellen in der Region. Dies führt nicht nur zur optimalen Luftfeuchte im Keller, sondern auch dazu, dass die Temperatur in 30 Metern Tiefe nur minimal zwischen Sommer- und Wintermonaten schwankt. Die 2.400 Fässer im Keller stammen von unterschiedlichen Küfern, die Tendenz geht dabei mehr und mehr hin zu Burgunder- und österreichischen Fässern.

Der Großteil der 650 Hektar Landeigentum der Marchesi Mazzei besteht aus Olivenhainen und Wäldern, die sich harmonisch mit den Reben abwechseln. Der Weiler Fonterutoli gehört bis auf ein altes Schulgebäude ausschließlich zum Besitz der Marchesi Mazzei und ein Besuch dort scheint zugleich auch eine Zeitreise ins Mittelalter, denn hier wird Tradition gelebt und es hat sich nur wenig verändert.

Die 110 Hektar Reben werden in nicht weniger als 114 Parzellen aufgeteilt. In Frankreich würde man die Arbeitsweise »lutte raisonnée« nennen. Das bedeutet so naturnahes Arbeiten wie nur möglich, ohne Bio-Zertifizierung. Nach sorgfältiger Handlese werden die Parzellen rigoros separat in Holzfässern ausgebaut. 

Das Terroir in der Region ist außergewöhnlich herausfordernd für den Weinbau, denn bereits in 1,5 Metern Tiefe beginnt der bedingungslos harte Untergrund aus reinem Felsen. Darauf liegen Schichten aus zerfallenem Alberese-Kalkstein und Sandstein, die für eine hervorragende Drainage sorgen, und auch Ton, der ausreichend Wasser im Boden speichert. Der extrem steinige Boden wurde jahrhundertelang bearbeitet, indem Gesteinsbrocken aus den Weinbergen abgetragen wurden und die Qualität der Lagen schließlich voll zur Geltung kam. Fonterutoli trägt daher den Spitznamen »Wein der Steine«. Die Lagen werden in sieben verschiedene Terroirs eingeteilt: Die 30-Hektar-Lage Fonterutoli steht auf skelettreichem Kalkstein und ist von Wald umgeben. Daher gibt es hier große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht was dazu führt, dass Trauben langsam und gleichmäßig reifen können und sie ein intensives, klares Aromenprofil entwickeln.

Fonterutoli feiern ihre Einzellagen-Terroirs zu Recht, die Vielfalt und Ausdrucksstärke der verschiedenen Lagen ist einfach genial spannend.

Siepi gehört zu den nachgefragtesten Supertuscans. Der Blend aus Syrah und Merlot kommt aus der gleichnamigen 14 Hektar großen Lage in Castellina, die von 310 bis 220 Höhenmetern zum pittoresken Val d’Elisa hinab verläuft. Die Lage ist seit 1435 (!) in Familienbesitz und gehört somit zu den ältesten Lagen in Chianti. Die 13-Hektar-Lage Bardiòla ist nach einer Abtei aus dem 10. Jahrhundert benannt und liegt ungefähr 2 Kilometer Luftlinie von Fonterutoli entfernt in Radda auf 500 bis 570 Höhenmetern. Das starke Gefälle besteht aus Galestro, Ton und Sandstein und die kühlen Höhenlagen führen zu einer späteren Lese.

Die Acht-Hektar-Lage Belvedere liegt in Castelnuovo Berardenga. Hier reift der Syrah und Merlot auf reinem Kalkstein und Kalkmergel zur größten Konzentration der Fonterutoli-Weine heran. Auch die Lage Vicoregio liegt in Castelnuovo, aber auf einem Plateau. Der Kontrast zwischen sonnenreichen Tagen und kühlen, luftigen Nächten ist hier besonders groß: Bedingungen, die zu einer hohen Komplexität und Konzentration der Weine führen. Die 13 Hektar sind mit 18 Klonselektionen und 18 Massalselektionen bepflanzt. Letztere entstehen über Jahre hinweg durch strenge Selektion der besten Rebstöcke  der Weinberge.

Caggiolo ist der neueste Weinberg des Weinguts. Die Lage liegt in Castellina und grenzt direkt an das ursprüngliche Grundstück der Fonterutolis an. Sie wurde 2006 erstanden und bringt strukturierte, dichte Sangiovese hervor. Die 23-Hektar-Lage Cornia liegt ebenfalls in Castellina, aber in niedrigeren, lehmreicheren Böden auf circa 250 bis 300 Höhenmetern. Sie bringt üppig dichte und reifere Frucht hervor. Fonterutoli feiern ihre Einzellagen-Terroirs zu Recht, die Vielfalt und Ausdrucksstärke der verschiedenen Lagen ist einfach genial spannend.