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Im Portrait

Bartolo Mascarello

Weinkeller, Weinfässer Bartolo Mascarello

Seine Tochter Maria Teresa führt sein Werk auf gleichem Niveau und mit einer sehr ähnlichen Grundphilosophie fort. Extrem sympathisch und offen und dennoch unglaublich traditionell und bewahrend. Bis heute gibt es weder Internet, noch E-Mail, auf dem Weingut. Weiterhin werden etwa 30 Tausend Flaschen erzeugt, verteilt auf 15 Tausend Flaschen Barolo aus den Lagen Cannubi, Rocche Annunziata, Rué und San Lorenzo, auf den Nebbiolo, der aus den Jungreben der gleichen Weinberge stammt und auf die sensationell feinen und fruchtigen Dolcetto und Barbera. Minimale Erträge aus den naturnah bearbeiteten Weinbergen, höchstens eine grüne Lese, Ernte des reifen Lesegutes meistens später als bei den Nachbarn. Bei Mascarello werden alle Lagen zusammen vergoren, die Auswahl findet nur im Weinberg statt, seit Jahrzehnten gibt es die gleiche Lesemannschaft, sie wählt schon im Weinberg perfekt aus. Die Weine werden komplett entrappt und dann mit der natürlichen Hefe vergoren. Alle Weine werden traditionell im Zementtank vergoren, Nebbiolo, Barbera und Dolcetto für acht bis zwölf Tage, der Barolo bleibt bis zu 30 Tage auf der Maische stehen. Danach wandern alle Weine ins große Holzfass. Maria Teresa erzeugt sicherlich zusammen mit Aldo und Giacomo Conterno und Mauro Mascarello die feinsten und burgundischsten Weine der Langhe im Stil der großen Meister, nicht der Modernisten.

Weinprobe, Heiner Lobenberg, Bartolo Mascarello

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Bartolo Mascarello Jahrgang 2020

Bei Bartolo Mascarello bekommen die Baroli immer etwas mehr Flaschenreife, bevor sie im September des vierten Jahres nach der Lese auf den Markt kommen. Maria Teresa Mascarello beschreibt 2020 ebenso wie 2019 als klassischen Jahrgang, obwohl sie beide sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Während der strukturierte, muskulöse 2019er beinahe athletisch linear daherkommt und ein paar Jahre länger im Keller brauchen wird, ist der 2020er bereits im sehr jugendlichen Stadium, ein Jahr vor seinem Release, unendlich schick und verführerisch. Der Wein hat eine magische Komplexität, die harmonisch elegant mit einer mundfüllenden Saftigkeit verwoben ist, die ihm auch mehr Körper zu verleihen scheint als dem etwas linear-muskulös definierten, daneben probierten 2019er. Maria Teresa hat 2020 ein Elixir der puren Perfektion abgefüllt. Obwohl die Zuteilung des legendären Weinguts immer sehr knapp ist, wird 2020 bis auf Weiteres der letzte Jahrgang sein, in dem sich (schnelle!) Kunden ihre gewohnte Menge sichern können. 2021 wurden die Weinberge von Bartolo Mascarello vom Frost betroffen und es wird daher zehn Prozent weniger Barolo geben, 2022 werden es aufgrund der Trockenheit sogar 35-40 Prozent weniger und auch vom Jahrgang 2023 wird es 30 Prozent weniger Barolo geben. Daher sei allen Fans geraten sich in den nächsten Jahren (noch mehr!) ran zu halten, um beim Release nicht leer auszugehen.

Bartolo Mascarello

Der Besuch bei Maria Teresa Mascarello war wie jedes Jahr eine reine Freude. Die charmante, zarte Frau spiegelt den Charakter ihrer Weine perfekt wider. Zeit mit ihr zu verbringen, ist etwas Besonderes und jede Minute mit ihr fühlt sich kostbar an. Wir probieren den reichhaltigen und samtigen »Lustwein« 2018er gegen den 2019er der – obwohl er noch über ein Jahr von seinem Release entfernt ist – schon so wahnsinnig viel Freude macht. Er verkörpert die grandiose Struktur und Eleganz des Klassik-Jahrgangs. Übrigens öffnet Maria Teresa ihre Weine am liebsten erst nach zehn Jahren Flaschenreife, denn dann sind sie ihrer Meinung nach in ihrem »Sweetspot-Trinkfenster«. Die große Neuigkeit bei Bartolo Mascarello hat aber gar nichts mit dem Barolo zu tun, sondern mit der Freisa. Diese autochthone Rebsorte ist eine absolute Seltenheit und Heiner musste über Jahre all seinen Charme einsetzen, um eine Zuteilung zu sichern. Früher gingen Maria Teresas Freisa meist nochmal durch eine zweite Gärung in der Flasche, dadurch hatte jede Flasche eine eigene Persönlichkeit. Obwohl diese Weine stets spannend waren, brauchte man ganz klar eine gewisse »open-mindedness« für ihren Genuss. Seit dem Jahrgang 2020 hat sich Maria Teresa entschieden, den Freisa nur noch komplett durchgegoren abzufüllen. Wegen des wärmer werdenden Klimas und des damit einhergehenden höheren Alkoholgehalts wurde die zweite Gärung zu schwer zu kontrollieren. Das Ergebnis ist 2020 ein florales und durch und durch leckeres Wunderwerk – einer der Weine, die man einmal im Leben probieren sollte.