Inhalte werden geladen - Weinglas Animation

Im Portrait

Villa Bucci

Weinkeller von Villa Bucci
Weinkeller von Villa Bucci

In der Region Marken, genauer gesagt in Castelli di Jesi, betreibt die Familie Bucci auf ihrem 400 Hektar großen Anwesen eine bunt gemischte Landwirtschaft. Angebaut werden Zuckerrüben, Mais, Weizen, die qualitativ abgehobenen »Carbonella«-Oliven und winzige 26 Hektar stehen unter Reben – über 21 davon sind mit Verdicchio bepflanzt – und in der fünf Hektar großen Lage »San Fortunato«, stehen Montepulciano- und Sangiovese-Reben. Im Grunde ist der Weinbau hier nur ein mit Herzblut ausgeübtes Hobby. Der Chef des Weinguts ist Ampelio Bucci. Geboren 1936, hat er zunächst Marketing gelernt und studiert. Aber mit dieser Familientradition und diesem Vornamen (Ampelographie ist die Lehre von der Bestimmung und Beschreibung von Rebsorten und ihrer wissenschaftlichen Klassifizierung) war sein Weg wohl vorgezeichnet. Gut für ihn und für uns, dass er in seinem Leben diese Leidenschaft für Wein entwickelt hat – und natürlich speziell für die Rebsorte Verdicchio, das liegt ja quasi auf der Hand.

Ampelio Bucci ist ein Mann, der eben diese autochthone Rebsorte der Region im Herzen trägt und ohne jedes Wenn und Aber schon immer an ihre Zukunft glaubte. An ihre wahre Größe, Erhabenheit und Langlebigkeit. In den fünf Verdicchio-Weinbergslagen wurde eine »Selection Massale«, also Ableger der besten, selektionierten ursprünglichen Verdicchio-Reben des Anwesens gepflanzt. Auch heute wird bei Villa Bucci viel Wert darauf gelegt, diese Vielfalt zu erhalten und weiterhin zu verbessern. Die eigene Rebschule wird gehegt und gepflegt, denn diese Klone sind unter anderem das Geheimnis des unglaublichen Erfolgs des Weinguts. Gemeinsam mit seinem Star-Önologen Giorgio Grai hat Ampelio langlebige Weißweine mit Struktur wieder in den Mittelpunkt gerückt. Mit dem Jahrgang 1983 füllte Ampelio erstmals Weine unter dem Namen Villa Bucci auf Flaschen.

Es wurde auf dem gesamten Anwesen schon immer naturnaher Anbau betrieben, und seit 2002 ist das Weingut offiziell bio-zertifiziert. Ampelio Bucci war einer der Vordenker, wenn es um den klimafreundlichen Weinbau ging. Früher als viele andere Weinbauern erkannte Ampelio, dass Neupflanzungen in höheren und somit kühleren Lagen zukunftsweisend waren. Er unterstützte auch schon früh die Erhaltung alter Reben durch vorsichtigen Rebschnitt. Das durchschnittliche Reb-Alter beträgt bei Villa Bucci beinahe 40 Jahre und die Erträge werden daher auf natürliche Art und Weise reduziert und konzentriert.

Villa Bucci
Rebschule der Villa Bucci

Die Weinberge liegen zusätzlich zu den unterschiedlichen Höhenlagen in verschiedenen Ausrichtungen, auch in der kühleren Nord- und Ostausrichtung, die früher als unvorteilhaft angesehen wurden und heute durch den Klimawandel zu den besten Lagen gehören. Die Böden bestehen hauptsächlich aus kalkhaltigem Ton, sind ausgestattet mit gutem Wasserhaltevermögen und können dadurch gut mit trockenen Bedingungen umgehen. Zudem wurzeln die Reben tief im Boden, was zusätzlich zu ihrer Widerstandsfähigkeit beiträgt. 
 

Philosophie der Nachhaltigkeit

Nach der sorgfältigen Handlese werden alle Lagen separat zum Teil im Stahltank und zu anderen Teilen in 35, 50 und 75 HL großen, 50 Jahre alten slawonischen Eichenfässern ausgebaut. Die Fässer geben keinen Geschmack mehr ab, aber sie tragen durch den wohl-dosierten Luftaustausch zur grandiosen Textur und auch zur Langlebigkeit der Villa-Bucci-Weine bei. Selbst der Verdicchio Annata wird später als anderswo, nämlich erst zwischen Juni und September, abgefüllt. Villa Bucci war sicher das erste Weingut der Region, das die Langlebigkeit seiner Weine unter Beweis stellen konnte.

Heute gehört vor allem die Villa Bucci Verdicchio Riserva zu den absoluten Kult-Weinen Italiens: rar, hoch nachgefragt und immer streng zugeteilt. Die Riserva ist ein Wein, der zur optimalen Ausprägung eigentlich 10 Jahre weggesperrt gehört. Jung ist er zwar extrem lecker und trinkig wie die beste italienische Verdicchio-Annata des Weinguts, aber gereift gehören die Weine der Villa Bucci zu den ganz großen Weißweinen Italiens. Erst mit entsprechender Flaschenreife kommt die ganze Bandbreite der Komplexität und Mineralität so richtig zum Tragen. Für mich ist die 5 – oder besser 10 bis 15 – Jahre gereifte Bucci-Riserva einer der allerbesten, ja ganz großen Weißweine südlich der Alpen.

Trotz des Fokus auf den Weißweinen des Anwesens sollten auch die roten Rosso Piceno Pongelli und Villa Bucci Rosso nicht übersehen werden. Auch sie sind puristisch und elegant. Wenn man bei den Weißen an Chablis denkt, so gehen die Roten in die Richtung eines roten Burgunders. 

Villa-Bucci-Weine gehören zu den Ikonen des italienischen Weinbaus und nicht ohne Grund sind sie auf den Weinkarten der besten Restaurants zu finden.