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Im Portrait

Jean Luc Jamet

Zunehmend aber zeichneten sich Spannung zwischen dem ungleichen Bruderpaar ab, bezüglich der Ausrichtung der Weine und des Gutes. Jean Paul hat mehr die Verwaltung und Vermarktung der Domaine übernommen, wohingegen Jean Luc stets die Verantwortung für die Weine und die Weinberge trug, die er kennt wie kaum ein zweiter. Schließlich einigte man sich im Jahr 2012, dass es besser sei künftig getrennter Wege zu gehen, damit sich jeder selbstverwirklichen kann – die Domaine Jean Luc Jamet enstand. In den folgenden Jahren wurde ein Großteil der Domaineweine anonym im Fass verkauft, bis die Umstellung komplett vollzogen war. Ab 2016 wurde dann wieder zu 100 % unter eigenem Namen produziert und vermarktet. Jean Lucs Anteil von fünf Hektar umfasst die Filetstücke der Lage an der Côte Rotie, darunter Namen wie Bonnivières, Les Moutonnes, La Landonne und viele weitere, die bei jedem Kenner der Nordrhône Gänsehaut aufkommen lassen. Jean Luc möchte aus seinen Weinen, den klassischen Charakter der Côte Rotie sprechen lassen. Sie stehen für neben Dichte, Struktur und dunkelwürziger Aromatik eben auch für Saftigkeit und Verspieltheit. Er möchte keine Weinmonumente für ein halbes Jahrhundert erschaffen, sondern Terroir-getreue und sortentypische Syrah erzeugen, die einfach nur große Freude bereiten und die einzigartige DNA der Côte Rotie in sich tragen. In diesem Stil vinifiziert er schonend und mit sanfter Hand, aus der die jahrzehntelange Erfahrung spricht. Der Holzeinsatz ist stets moderat, die Ausbauzeiten nicht übermäßig lang, auch der Rappenanteil wird geringer gehalten, selbst beim Côte Rotie sind es nie 100 % Ganztrauben, bei den kleineren Weinen noch deutlich weniger.

Bei Jean Luc Jamet gilt es einfach nur entspannt zu genießen.

Jean Lucs Sortiment ist überschaubar. Er erzeugt einen tollen, cremigen Weißwein aus Marsanne, Roussanne und Viognier. Zudem hat Jean Luc ein absolutes Kuriosum im Angebot. Einen Pinot Noir von Schieferhängen direkt an der Domaine gelegen. Dicht und saftig ist er nicht nur ein Ausdruck der Experimentierfreude, sondern auch des Cool Climate Charakters hier im Norden den Rhône. Sehr klassisch ist hingegen der Syrah Valine, den er als Landwein vermarktet, da er ebenfalls von Schiefer- und Granithängen direkt an seinem Haus stammt, die knapp außerhalb der Appellationsgrenzen liegen. Genauso ist sein Côtes du Rhône ein reinsortiger Syrah aus alten Reben. Beide sind eigentlich bereits kleine Côte Rotie und bilden den perfekten Einstieg in die saftige, florale, tänzelnde Welt der Syrahs aus Jean Lucs Feder. Für sein Flagschiff, den Côte Rotie Les Terrasses, vinifiziert er alle Partien seiner Top Lagen getrennt und vermählt sie dann zu einem einzigen finalen Blend. Ein Vorgehen, das durchaus Sinn machen kann. Wir kennen es auch von anderen großen Rhône Domaines, wie Clos des Papes, die auch alle ihre Parzellen zu einer einzelnen Assemblage zusammenführen. Das bedeutet es gibt bei Jean-Luc nur diesen einen Côte Rotie, zusammengesetzt aus insgesamt 12 Lagen von denen einige zum Besten gehören, was die Nordrhône zu bieten hat. Ein Wein, der die ganze Komplexität und die geballte Struktur dieser einzigartigen Terroirs in sich vereint und mit der Vision eines der talentiertesten und erfahrensten Weinbauern der Nordrhône zu einem großen, lagerfähigen Herkunftswein ausgebaut wird. Dennoch muss man hier nicht niederknien, wer Monumente zum Vererben sucht sollte sich eher am Hermitage umschauen. Bei Jean Luc Jamet gilt es einfach nur entspannt zu genießen. Er hat sich persönlich etwas distanziert von den verschlossenen, ehrfurchtgebietenden Weinen der Domaine Jamet, die oft Jahrzehnte brauchten, um zu glänzen. Floral, druckvoll, einnehmend, harmonisch, zugänglich und herzerwärmend schön sind die Weine dieses großen Meisters der Trinkfreude.