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Im Portrait

Dard et Ribo

Sie produzierten die Art von Weinen also schon lange bevor sie überhaupt "Natural Wine" genannt wurden. Deshalb verstehen sie auch den ganzen Hype nur sehr bedingt, der aktuell von Paris bis Tokyo um den Naturwein-Kult entsteht. Für sie ist das ja nun wirklich nichts Neues. Die beiden lernten sich Ende der 70er Jahre während des Weinbaustudiums in Beaune kennen. Der eine stammt aus Tournon an der Ardèche und der andere aus Tain-L’Hermitage an der Drôme, jeweils an der anderen Uferseite der Rhône liegende Gemeinden also. Sie begannen mit einem geerbten Hektar Land und haben den Betrieb über die folgenden Jahrzehnte sehr selektiv und langsam auf heute 8.5 Hektar vergrößert, fast alles Steillagen. Etwa die Hälfte davon liegt auf Crozes Hermitage Gebiet auf roten Lehmböden und Schwemmland, der überwiegende Rest in Saint Joseph auf Granit und Kalkstein. Eine kleine Parzelle im berühmten Hermitage ist ihr ganzer Stolz. Schon René-Jean Dards Vater bewirtschaftete seinen kleinen Weinberg strikt organisch, weil er chemischen Mitteln gegenüber sehr skeptisch war. Für ihn war es logisch, diesen Weg konsequent fortzusetzen. Seit Mitte der 1980er Jahre arbeiten Dard & Ribo also biologisch und seit geraumer Zeit sind sie auch zu Hardcore-Biodynamikern konvertiert. In den Weinbergen ist alles Handarbeit und dort wo es möglich ist, wird auch mit dem Pferd gearbeitet. Auch im Keller geht es rudimentär zu. Die Gärung erfolgt nur mit spontanen Hefen, in der Regel werden nur Ganztrauben verarbeitet. Die vielen kleinen Parzellen mit teils alten bis uralten Reben auf unterschiedlichsten Böden werden nahezu alle separat vinifiziert und dann zu einem präzise abgestimmten Terroirausdruck geblendet. 

Schon René-Jean Dards Vater bewirtschaftete seinen kleinen Weinberg strikt organisch, weil er chemischen Mitteln gegenüber sehr skeptisch war.

Während dem Ausbau in überwiegend alten Holzfässern verschiedener Größen wird auf jegliche Schönung verzichtet, selbst Schwefel kommt nur minimal zur Füllung zum Einsatz und auch nur in manchen Jahren, je nach dem, ob es nötig ist. Der schwefelfreie Ausbau und das konsequente Weglassen von allem sind nicht religiös oder dogmatisch bedingt. Auf Grund der peniblen Weinbergsarbeit und der jahrzehntelangen Erfahrung der beiden mit der Erzeugung solcher Weine, sind die Crus von Dard & Ribo dennoch locker zehn Jahre und mehr haltbar. Bei den Weißweinen haben die beiden bis vor einigen Jahren noch regelmäßig kleine Schwefelgaben nach der Pressung durchgeführt, für die Stabilität. Seit kurzem haben sie einen Weg gefunden, auch bei den Blancs ganz auf die Schwefelung zu verzichten. Indem sie es schaffen den Wein ganz ohne Abstich von der groben Hefe zu trennen und nur die Feinhefe im Fass zu behalten, kann eine Schwefelgabe vermieden werden. Dard & Ribo haben mit einem Drittel der Produktion einen für die Region ungewöhnlich hohen Weißwein-Anteil. Sie lieben Marsanne und noch mehr die Roussanne. Ihr Saint Joseph Blanc wird sogar komplett aus dieser viel selteneren Rebsorte gemacht. Die beiden wollen mit ihren Weinen keine Klischees bedienen oder in irgendeine Naturwein-Schublade gesteckt werden, dafür sind sie schon viel zu lange dabei. Sie machen Wein auf diese Art, weil er ihnen ganz einfach so schmeckt und gefällt. Die Saftigkeit, die Leichtigkeit, die Finesse, die Unbeschwertheit, die frühe Zugänglichkeit, die verspielte Fruchtexplosion in Nase und Gaumen. Es sind Weine für die Freude und den Hedonismus. 

Die Weine duften nach Oliven, mediterranen Kräutern, dunklen Beeren, Veilchen und Garrigues.

Monumentale Hermitage und Saint Joseph zum Niederknien und Jahrzehnte in den Keller legen sind nicht ihre Sache. Der minimal-invasive Ausbau und die Naturwein-Erzeugung sind also eine rein praktikable Angelegenheit bei Dard & Ribo. Eben aus der Liebe zum trinkfreudigen, verspielten Wein entstanden, der so nah wie möglich am Traubensaft und den Böden sein soll. Denn obwohl die Weine vor Frucht, Saftigkeit und süßen Gewürzen nur so strotzen, zeigen sie viel Herkunftscharakter und Terroirabdruck. Es ist der unverfälschte Saft, der doch ein wunderbarer Ausdruck der kargen Böden dieser urwüchsigen Heimat der Syrah-Traube ist. Die Machart dominiert bei Dard & Ribo nicht über die Herkunft, wie es bei vielen anderen Naturweinen der Fall ist. Die Weine duften nach Oliven, mediterranen Kräutern, dunklen Beeren, Veilchen und Garrigues – eben wie ein Spaziergang entlang der steilen Hänge der Rhône. Nach uralter Art handwerklich hergestellte Terroirweine par excellence und das in pioniergeistiger Manier seit den 1980er Jahren – das ist schon einmalig. Kein Wunder also, dass Dard & Ribo im kleinen Kreis in Frankreich und Asien seit Jahrzehnten gefeiert werden wie Superstars. Auf Grund ihrer extrem begrenzten Mengen, bei sehr hohem Exportanteil nach Japan, sind die Weine außerhalb von Tokyo und Paris dennoch nur Insidern bekannt. Zu groß ist der Fan-Kult und zu klein sind die Mengen, als dass eine internationale Bekanntheit sich hätte weitläufig entwickeln können. Sie stehen in einer Reihe mit anderen Naturwein Legenden wie Pierre Overnoy oder Jules Chauvet. Umso schöner ist es, dass eine kleine Menge dieses so raren Stoffs jetzt bei Lobenbergs zu finden ist.