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Im Portrait

Vincent Gaudry

Arbeiten auf dem Weinfeld Vincent Gaudry, Pferd

Eine Winzerpersönlichkeit, die in ihrer eigenen Welt zu leben scheint und völlig losgelöst von all dem was »en vogue« ist Weine vinifiziert. Vincent Gaudry bewirtschaftet rund 11 Hektar in Sancerre. Davon 9 Hektar Sauvignon Blanc und 2 Hektar Pinot Noir. Seit 2002 ist er öko-zertifiziert. Bereits 1997 begann er auf biodynamische Bewirtschaftung umzustellen. Er übernahm 1991 die Weinberge und Domaine seines Vaters mit blutjungen 16 Jahren! Dieser überschrieb ihm damals den Mindestanteil von 1,6 Hektar. Diesen benötigt man, um als Winzer arbeiten zu dürfen. Um die Weinberge in ihrer Qualität zu erhalten und die eigene Gesundheit zu schützen, wandte er sich der Biodynamie zu, der ganzheitliche Ansatz nach Rudolf Steiner stellte für ihn die einzige vertretbare Arbeitsweise dar. Seit 2006 ist er auch Demeter-zertifiziert. Was die Arbeitsweise angeht, so beschränkt diese sich auf das Minimum. Gaudry ist niemand, der gerne Details preisgibt, er ist jemand der stets das Mysterium um die Weine wahren will. Fotos im Keller lässt er nur ungerne zu. Auch wünscht er, dass man seine Vinifikation nicht ins kleinste Detail wiedergibt. Denn er möchte die Kopisten davor bewahren, nur mit Halbwissen seelenlose Weine zu bauen, jeder soll mehr die eigene Identität in Abstimmung mit dem Terroir finden. Das ist vielleicht ein merkwürdig anmutender Ansatz aber auch höchst sympathischer Wunsch des Winzers und typisch für Gaudry. Generell lässt sich die Arbeit aber wie folgt zusammenfassen: Bei den Weißweinen vermeidet Gaudry die malolaktische Gärung und presst die Trauben mit einer pneumatischen Presse ab.

Weinkeller, Weinfässer Vincent Gaudry

Die Pinot Noirs vergärt er nach klassischer Methode mit den Rappen, was ihnen Langlebigkeit und eine kräftige Struktur verleiht. Gaudry scheut sich auch nicht, mit den Füßen die Maische herunterzudrücken, die seiner Meinung nach schonendste Methode. Eine Temperaturkontrolle ist Gaudry wichtig, der Most darf nicht über 24 Grad Celsius kommen, damit der Wein die präzise Frucht und seinen Herkunftscharakter bewahrt. Der Ausbau der Weine geschieht in 400-Liter-Eichenholzfässern. Es erfolgt keine Filtration und lediglich eine niedrige Schwefelung bei der Abfüllung. Diese geschieht hier noch nach der Chèvre-à-deux-becs, so wie nur ganz wenige Winzer beispielsweise im Burgund dies noch praktizieren. Das heißt, Vincent Gaudry setzt sich mit einem Holzschemel an jedes einzelne Fass und füllt dieses von Hand und mit Zapfhahn Flasche für Flasche ab! Seine Sancerres sind ganz typische Vertreter des Sauvignon Blanc. Erst ab einem Rebalter von sieben Jahren verwendet er Traubenmaterial für seinen Basiswein. Das sind sehr schlanke, mit lebendiger Säure ausgestattete Sauvignons, die mineral- und spannungsgeladen daherkommen. Der Pour Vous wird in 100 % neuem Holz ausgebaut, eine Rarität, von der nur wenige hunderte Flaschen existieren. Glücklich kann sich schätzen, wer ein mal in den Genuss des A-mi-chemins kommt. Einer der großen Weine der Loire, die sich mit Dagueneaus Silex messen können. Was die Pinot Noirs angeht, so sind dies ganz filigrane Weine, die das kühle Terroir und den Kalkboden widerspiegeln. Sie konkurrieren nicht mit den besten Burgundern von der Côte d’Or, sondern setzen sich bewusst ab. Damit entsprechen sie ganz ihrem Erzeuger Vincent Gaudry. Große, immens authentische Weine von einem Winzer, den eine ganz spezielle Aura umgibt!