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Im Portrait

Domaine Baumard

Bis heute ist die mittlerweile 40 Hektar umfassende Domaine im Familienbesitz und wird seit 1987 vom studierten Önologen Florent Baumard geführt. Dessen Vater Jean Baumard war seinerzeit der erste Winzer in Anjou, der Rebflächen auf beiden Uferseiten der Loire gleichzeitig bewirtschaftete und von 1955 bis 1970 Professor an der Weinbauhochschule von Angers. Die Domaine bewirtschaftet Weinberge in Anjou, Savennières und den Côteaux du Layon. Die besten und lagerungsfähigsten Weine der Region kommen natürlich aus dem nicht um sonst so renommierten Savennières. Hier gibt es drei herausragende Weinberge, die sicher Grand Cru Status verdient hätten, wenn es in Savennières eine entsprechende Klassifikation gäbe. Zum einen La Coulée de Serrant und La Roche aux Moines, die untrennbar mit ihrem größten Anteilseigner, dem Biodynamik-Guru Nicolas Joly, verbunden sind. Der dritte im Bunde ist der Clos du Papillon, ein wunderschöner Weinberg genau in der Hangmitte in südlicher Exposition zu den Ufern der Loire gelegen – seit Jahrhunderten ein Garant für hohe Reife und kraftvolle Frucht.

Es geht um Typizität und Terroir, die Rebsorte ist hier nur Mittel zum Zweck und spielt nie die Hauptrolle.

Mitverantwortlich für die Komplexität der hier entstehenden Weine sind die vielschichtigen Böden, sandig mit hohem Lehmanteil und gemischten Einflüssen von Schiefer und Vulkangestein, stets mit einer schluffigen Auflage sodass die Reben tief wurzeln müssen um an Nährstoffe zu kommen. Der ungekrönte König dieser Gegend ist natürlich Chenin Blanc, der nirgendwo sonst auf der Welt diese Mineralität, diese Komplexität und diese unglaubliche Tiefe erreicht. An der mittleren Loire ist es unter den Spitzenweingütern üblich mehrere Lesedurchgänge, sogenannte »Trie« durchzuführen, um stets die optimalen Reifegrade zu ernten. Wir kennen das von der berühmten Domaine Huet aus dem benachbarten Vouvray und auch Baumard verfährt nach diesem Prinzip. Die Krönung dieser Philosophie manifestiert sich im Savennières Trie Special, bei dem nur die feinste Traubenauslese aller Lesedurchgängen vinifiziert wird. Die Weine aus dem Clos du Papillon sind ein Ausdruck ihrer Herkunft, des warmfeuchten Klimas der Loire und der so komplexen Böden. Es geht um Typizität und Terroir, die Rebsorte ist hier nur Mittel zum Zweck und spielt nie die Hauptrolle. Diese Chenin Blancs zeigen sich reif und üppig, mit verführerischen Noten von Honig, getrockneten Kräutern, Rauch und Wachs. Die Weine sind alles andere als primärfruchtig, der Weinstil hat sich hier auch in modernen Zeiten kaum geändert – Savennières ist eine ganz eigene Welt, die es sich zu entdecken lohnt. Ganz nebenbei zählen die Chenins Blancs aus Savennières zu den reifefähigsten Weißweinen Frankreichs und bieten auch nach mehreren Jahrzehnten noch einen ganz besonderen Genuss. 

Domaine Baumard
Blick über den Weinberg der Domaine Baumard

Nicht unerwähnt bleiben darf ein kleiner Geheimtipp, nämlich einer der wohl unbekanntesten Grands Crus Frankreichs, der Charts-de-Chaume Grand Cru. Diese kleine Appellation innerhalb der Coteaux-du-Layon ist ausschließlich für Süßweine der Sorte Chenin Blanc zugelassen, meist mit hohen Anteilen an botrytisierten Beeren. Durch die Nähe zur am Hangfuss gelegenen Loire steht hier im Herbst regelmäßig dichter Frühnebel, der das Entstehen von Botrytis fördert. Wenn dann die aufsteigende Mittagssonne den Nebel vertreibt und die Trauben abtrocknet, entsteht Tag für Tag wunderschöne, saubere Edelfäule – ein traumhaftes Terroir für Süßwein. Und die Domaine des Baumard keltert hier zum Beweis mit ihrem Charts-de-Chaume ein eindrucksvolles Botrytiselixier von unbeschreiblicher, kristalliner Klarheit – irgendwo zwischen Riesling Beerenauslese und Sauternes. Die Familie Baumard weiß um ihre hervorragenden Terroirs und widmet ihr Leben seit Generationen dem nachhaltigen Weinbau, um diese einzigartige Herkunft für uns Weintrinker im Glas schmeckbar zu machen.