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Im Portrait

Marc Tempé

Marc Tempé Weinberg Elsass Frankreich

Marc Tempé, der Mann mit den markant buschigen Augenbrauen aus Zellenberg, hätte wahrscheinlich nicht mal davon zu Träumen gewagt. 100 Parker-Punkte! Stephan Reinhardt, definitiv Robert Parkers gewissenhaftester Verkoster, vergab die rare Höchstwertung für die 2003er Gewürztraminer Selection de Grains Nobles aus dem Grand Cru Mambourg. Welch Statement und Emporhebung zu den größten Erzeugern des Elsass. Damit befindet sich die Domaine auf dem Level der großen Klassiker wie Zind-Humbrecht! Dabei hatte die rund einen Kilometer von Riquewihr entfernt gelegene Domaine international niemand auf dem Schirm. Zu leise scheinen die Weine im Gesamtkonzept der doch meist kräftigeren, manchmal barocken Weißweine des Elsass. Das Anbaugebiet hat stellenweise eine eingeschlafene Anmutung. Man muss sich schon an die Region und deren Weine dahinter herantasten. Bei Tempé steckt die Genialität im Detail und jeder Blick wird belohnt. Obwohl nur 8 Hektar groß, besitzt Tempé rund 30 markante Parzellen über die Gemeinden St. Hippolyte, Hunawihr, Zellenberg, Riquewihr, Sigolsheim und Kientzheim verstreut. Solch Lagenvernarrtheit und Terroir-Akribie findet man sonst nur bei Markus Molitor an der Mosel. Um dieses Terroir herauszuarbeiten wirtschaftet die Familie biodynamisch. Die Ecocert-Zertifizierung ist hier kein Marketing-Goodie, sondern lediglich das an der Oberfläche wahrnehmbare Beweismittel der Lebenseinstellung. 1993 übernahm Tempé das elterliche Weingut.

Destillationsröhre aus Glas

Bereits 1996 erfolgte die Umstellung zur biodynamischen Bewirtschaftung. Im Keller beschränkt man sich auf maximale Qualitätserhaltung. Das bedeutet eine schonende Pressung mit pneumatischen Pressen, mindestens 6 Stunden. Anschließend ziehen die Säfte über Nacht. Tempé vertraut der peniblen Lese derartig, dass er in diesem Schritt keinen Schwefel hinzufügt. Im Fuder findet dann die Vergärung statt. Zwischen 18 und 24 Monate liegt der Wein dann auf der Hefe. Alle Weine baut Marc dort aus, lediglich die Burgunderrebsorten reifen im Barrique. Seine Weine filtriert er nur gering. Schwefel wird ebenfalls nur im letzten Schritt, bei der Abfüllung hinzugegeben. Purismus in jedem Schritt! Etwas CO2 befindet sich in den meisten der Flaschen.

Daher empfiehlt Marc Tempé die Weine stets vor dem Genuss zu karaffieren. Alle Weine zeichnen eine schon fast fleischige Struktur und die oft wiederkehrenden Zitrusfrucht- und Ingwerkonfitürenoten aus. Dabei bleiben sie stets auf der eleganten Seite. Denn der Alkoholeinfluss ist trotz später Lese gering. Die Faszination der Domaine liegt besonders in den Rieslingen und Gewürztraminern. Seine edelsüßen Abfüllungen zählen definitiv zu den feinsten der Region und können manch Sauternes und Tokajer übertrumpfen. Im Elsass ist wieder Bewegung drin und hier pocht das Herz für alle Terroir-Fanatiker!