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Im Portrait

Egly – Ouriet

Auch der Rest verteilt sich über Spitzen-Orte: Bouzy, Verzenay und Vrigny. Wie die Ortsnamen bereits anklingen lassen, ist das Steckenpferd von Francis Egly der Pinot Noir. Nur circa 30 % der Reben sind Chardonnay und in Vrigny steht Pinot Meunier. Es gibt nur wenige Winzer in der Champagne, die so besessen im Weinberg und Keller arbeiten wie er. Seit den 1990er-Jahren werden hier schon die Grundweine in Holzfässern aus dem Burgund ausgebaut, noch immer werden bis zu 15 % davon jedes Jahr erneuert, es gibt also immer einen kleinen Anteil Neuholz in den Weinen. Die Arbeit im Außenbetrieb ist akribisch und biodynamisch. Egly war einer der Vorreiter bezüglich Terroirausdruck und Lagentypizität in der Champagne, bis heute wird parzellengenau vinifiziert und dann cuvetiert. Ein wahnsinniger Aufwand, für den der Keller über die letzten Jahrzehnte stetig erweitert werden musste. Ohnehin fließt ein Großteil der Einkünfte des Hauses auf direktem Wege wieder in die Weinberge und die Verfeinerung der Kellerarbeit, anders ist der kometenhafte Aufstieg zu einem der feinsten Erzeuger der Region auch nicht zu stemmen.

Anstatt sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, arbeitet Francis Egly weiterhin ohne Atempause an der Qualität seiner Veröffentlichungen. Er hält etwa das Siebenfache seiner Jahresproduktion als Reserve im Weingut zurück, das sind 700.000 Flaschen! Im Durchschnitt bleibt jeder seiner Champagner mehr als fünf Jahre auf der Hefe, einige noch sehr viel länger. Er ist wahrlich ein getriebener Perfektionist, der seine Vision von der perfekten Champagne Expression mit kompromisslosem Handwerk verfolgt. Die Lese erfolgt spät, Francis Egly sucht Komplexität und Reife für seine Trauben und seine Weine. In Kombination mit dem burgundischen Holzausbau und dem extensiven Hefelager ergibt das tiefe, voluminöse, körperreiche und kraftvolle Champagner mit unglaublichem Potenzial und enormer Lagerfähigkeit. Die Champagner von Dhondt-Grellet gehen in eine ähnliche Richtung und kosten dabei etwas weniger, aber wer den Meister dieses Stils sucht, muss bei Egly zuschlagen. Es sind definitiv eher Speisebegleiter als Aperitifs, mit unbändiger Kraft und Vielschichtigkeit. Gerade die Veröffentlichungen der vergangenen Jahre setzen nochmals neue Qualitätsmaßstäbe und gehören nun zu den höchstdotierten der Region – wo soll das noch hinführen?! Sehr beeindruckende und einzigartige Champagner.