Das Maconnais ist das südliche Tor des Burgunds und die ebenso komplexe wie spannende Chardonnay-Hochburg des Südens.

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Im Überblick

Maconnais

Es ist die südlichste Weißwein-Appellation des Burgunds, was sich natürlich auch auf das Klima auswirkt. Die Weißweine, hauptsächlich aus Chardonnay bestehend, sind im Schnitt etwas voller, kräftiger und breiter, als beispielsweise die aus Chablis, der nördlichsten Appellation des Burgunds.

Maconnais

Bereits seit 1937 ist Maconnais eine AOC (Appellation d´Origine Contrôlée), also eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung. Mit etwa 7.000 Hektar ist das Maconnais – abgesehen vom Beaujolais – das größte Anbaugebiet des Burgunds mit etwa einem Viertel der Gesamtfläche. Früher hatte die Appellation oft mit dem Ruf der billigen Massenproduktion zu kämpfen, zum Teil auch zurecht. Durch eine neue Generation Winzer wurde und wird die Qualität aber immer weiter gesteigert und das hat auch das Institut national de l’origine et de la qualité (INAO), übersetzt Nationalinstitut für Herkunft und Qualität, nun anerkennend gewürdigt. Dieses genehmigte vor einigen Jahren die Hochstufung einiger Lagen des Maconnais zu Premier Cru Lagen, was sicher lange überfällig war. Denn nicht nur die neue Winzer-Generation arbeitet hervorragend, Häuser wie etwa die Domaine Guffens-Heynen arbeiten seit Jahrzehnten extrem qualitätsorientiert und sind vielen Insidern bereits seit langem ein Begriff. Dass das Maconnais – genauer gesagt dessen herausragende Appellation Pouilly-Fuisse – nun mit mehreren Premier-Cru-Lagen ausgezeichnet wurde (es sollen weitere hinzukommen) ist nur folgerichtig und unterstreicht den Aufstieg der Region.

Der lange erkämpfte und schließlich erfolgreiche Antrag auf den Status eines Premier Cru für Pouilly-Fuissé bestätigt dessen Status als eine Region, deren Weine zu den besten des Burgunds zählen können. Wenn Sie die Genüsse des Mâconnais noch nicht entdeckt haben, haben Sie etwas verpasst.

Bereits die Römer erwähnten damals das Gebiet rund um den heutigen Ort Mâcon im Zusammenhang mit Weinbau. Wein wurde damals in vielen Teilen des Römischen Reiches angebaut. Dass diese explizit erwähnt wurden, ist allerdings nicht die Regel, daher kann daraus geschlossen werden, dass bereits damals die exzellente Qualität der Böden und des Klimas bekannt war. Die Böden im Maconnais sind relativ kalkhaltig und steinig, in etwa vergleichbar mit denen an der Côte d’Or, allerdings mit Verwitterungen von Ton, sowie etwas Granit, Schiefer und Vulkanstein. Das Mâconnais hat insgesamt viel, viel komplexere, vielschichtigere und durchwachsenere Böden und Expositionen als die Côte d’Or – auch die daraus resultierende Vielfalt ist ungleich höher. Man kann das Mâconnais etwas mit dem Nahetal in Deutschland vergleichen: ein Melting Pot der Gesteinsarten und Topographien. Nirgendwo im Burgund gibt es geologisch mehr zu entdecken als hier. Die Lagen befinden sich auf bis zu 500 Metern über dem Meeresspiegel und zum Teil direkt an den Ausläufern des Massif Central, gerade dort sind die Böden besonders kalkhaltig und in Kombination mit dem hervorragenden Mikroklima können hier große Weine geschaffen werden. Dementsprechend begehrt und wertvoll sind diese Lagen, obwohl die Bodenpreise im Maconnais noch lange nicht bei denen der Côte d’Or angekommen sind. 

Im Maconnais wird zu 80 Prozent Weißwein angebaut. Die am häufigsten vertretene weiße Rebsorte ist, wie im gesamten Burgund, der Chardonnay. Sogar ein Dorf im Maconnais heißt Chardonnay, man geht davon aus, dass die Rebsorte nach diesem benannt ist und womöglich sogar in der Gegend um das Dorf ihren Ursprung hat. Eine weitere Theorie ist, dass es umgekehrt ist und das Dorf nach der Rebsorte benannt wurde, das ist ähnlich wie mit der Henne und dem Ei. Im Maconnais werden außerdem Aligoté und Pinot Blanc angebaut, letzterer eher für Schaumweine, die ebenfalls im qualitativen Aufschwung sind. Auch die Rotweine des Mâconnais sind qualitativ auf einem immer besseren Weg, wenngleich sie noch weit hinter den besten Weißen zurückstehen. Es wird hauptsächlich Pinot Noir, aber auch Gamay angebaut. Doch auch der Rosé aus dem Maconnais ist nicht zu verachten.

Weinberge im Maconnais

Die wahrscheinlich bekannteste Appellation im Maconnais ist Pouilly-Fuissé, die im Südwesten der Stadt Mâcon liegt. Am Fuß des berühmten Felsens von Solutré befinden sich die Dörfer der Appellation auf einem Kalksteinplateau, was besonders dem Anbau von Chardonnay zugutekommt. Deswegen ist es auch kaum verwunderlich, dass Pouilly-Fuissé als einer der besten Chardonnays im Burgund gehandelt wird, aber selten einer der teureren ist. Satte 22 Premier Cru Lagen umfasst Pouilly-Fuissé heute – und dabei wurden nicht mal alle großartigen Lagen erfasst. Die Gemeinde hat unglaublich viel zu bieten und mit ihr an der Spitze wird der Aufstieg des Mâconnais weitergehen. Nicht umsonst sind hier seit längerem auch schon die Weißwein-Granden wie Comtes Lafon und Leflaive unterwegs, die aus gutem Grund und nicht erst seit gestern Domaines im Mâconnais betreiben.

Aus frischen, fruchtigen und süffigen Weinen, die hauptsächlich am Esstisch und in Bistros ausgeschenkt wurden, hat sich das Maconnais mittlerweile einen beträchtlichen Ruf als alteingesessener »Newcomer« im Burgund erarbeitet. 

Die hocharomatischen Weine strotzen nur so vor Mineralik, Struktur und Eleganz.

Trotzdem sind sie nicht filigran, sondern cremig und rund. Dieses Spiel zwischen saftiger Fülle und Mineralik beschreibt die Weine des Maconnais wahrscheinlich am besten. Durch die großen Nachbarn im Norden ist Mâconnais allerdings weiterhin eher Insidern und Burgund Kennern vorbehalten, was die Preise niedrig hält. Das Potential ist weiterhin extrem hoch und wir gehen davon aus, dass sich hier noch einiges tut. Jetzt zuzuschlagen ist das Gebot der Stunde, bessere Weine für vergleichbare Preise findet man im Moment sonst wahrscheinlich nirgends im Burgund.